Ethik des politischen Widerstands


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Bonhoeffers preußische Landeskirche durfte von seinem aktiven Mitwirken an der Verschwörung gegen Hitler nichts Konkretes wissen. Eine öffentliche Betätigung als Pastor war ihm verboten. Der Bruderrat stellte ihn daher offiziell zur wissenschaftlichen Arbeit frei und ermöglichte ihm damit, unauffällig in die Widerstandstätigkeit abzutauchen. Man wusste, dass Bonhoeffer eine große „Ethik“ plante. Die Arbeit an diesem theologischen Großwerk, das Fragment geblieben ist, verbindet sich in besonderer Weise mit dem Benediktinerkloster Ettal (Foto).


Dort verbrachte Bonhoeffer von seiner Münchner Einsatzstelle aus den Winter 1940/41, um seine neue Aufgabe vorzubereiten, erste Kontaktleute zu treffen und das Kommende theologisch zu reflektieren. Er teilte das kontemplative Leben der Mönche, die bei Tisch seine „Nachfolge“ vorlasen. Auch eine Begegnung mit dem Jesuitenpater Rupert Mayer kam zustande.


In der „Ethik“ verabschiedete Bonhoeffer die handlungsleitende Kategorie des guten Gewissens. Er war überzeugt davon, dass es letztlich nur Selbstschutz sei, dem Gewissen zu folgen, um am Ende als gerechtfertigt dazustehen. Christliche Ethik dürfe aber nicht auf das eigene Gutsein zielen, sondern müsse auch die Möglichkeit einschließen, dass man selbst als Sünder zu stehen komme.


Bonhoeffer sprach von verantwortlicher Schuldübernahme: Ein Christ muss bereit sein, schuldig zu werden, wenn es Gott verlangt. Bonhoeffer wählte somit in vollem Bewusstsein der möglichen Konsequenzen den Weg des aktiven politischen Widerstands.


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