Veröffentlichung der Synodenbeschlüsse


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Konnte die Bekennende Kirche noch bis 1941 ihre Verlautbarungen in der von Fritz Söhlmann herausgegebenen Zeitschrift „Junge Kirche“ publizieren oder durch gedruckte Flugblätter bekannt machen, so wurde dies ab 1941 zunehmend schwieriger: Im Mai 1941 wurde die„Junge Kirche“ verboten, dann folgten Papierrestriktionen für kirchliche Zwecke und schließlich drohte über allem noch die Zensur.


Die in Breslau Versammelten hatten zwar einstimmig entschieden, dass die Beschlüsse der Synode gedruckt werden sollten, doch wie das zu bewerkstelligen war, ließen sie offen. So bleibt unklar, ob und wie weit die Texte verbreitet werden konnten und wie viele Gemeinden und Gemeindeglieder von dem „Wort der Bekenntnissynode“ am Buß- und Bettag Kenntnis erhielten.


Der spätere Bischof von Berlin, Kurt Scharf, hielt in seinen Lebenserinnerungen zwar fest, dass die Kanzelerklärung zusammen mit drei Briefen Wurms in Millionen von Exemplaren illegal gedruckt und über die Bekennenden Gemeinden verteilt und in den Gottesdiensten öffentlich bekannt gemacht wurde [Scharf, Widerstehen, 84]. Ob dies zutraf, ist jedoch zweifelhaft.


Eine Reaktion vonseiten der Geheimen Staatspolizei oder anderen staatlichen Überwachungs- und Polizeistellen ist jedenfalls nicht bekannt und ob dies, wie Scharf meinte, aus Rücksicht auf die Stimmung in der Truppe geschah, ist doch eher fraglich.


Unabhängig davon, ob die Handreichung und das „Wort der Bekenntnissynode“ noch eine weite Verbreitung finden konnten, dokumentieren sie eindrucksvoll den theologisch begründeten Widerspruch gegen die NS-Ideologie. In einer Zeit, in der jedes öffentlich geäußerte kritische Wort unabwägbare Folgen nach sich ziehen konnte, verabschiedeten die Synodalen klare, an der biblischen Botschaft orientierte Worte.


Sie erinnerten daran, dass die christliche Nächstenliebe gerade auch den durch den NS-Staat Ausgegrenzten gilt. Dass die Diskriminierungen, Verfolgungen und vor allem auch die „Vernichtung“ von „unwertem“ Leben in erstaunlich offenen Worten angeprangert und mit dem Gebot „Du sollst nicht töten“ verbunden wurden, zeigt die Bedeutung dieser Synode.


Quelle / Titel


  • © Ev. Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte München © Foto: Siegfried Hermle

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