Elisabeth Goes


Elisabeth und Albrecht Goes


Elisabeth Goes geborene Schneider wurde 1911 in Bietigheim/Württemberg geboren. Als sie fünf Jahre alt war, zog die Familie in das kleine Dorf Dörzbach im Hohenlohekreis, wo Elisabeth sechs Jahre ihrer Jugend verbrachte. Im Nachbardorf gab es eine Synagoge. Juden waren ihr also von Kindheit auf nicht fremd. Nach der Schulzeit erlernte sie den Beruf einer Kindergärtnerin. 1933 heiratete Elisabeth Schneider den Theologen und Schriftsteller Albrecht Goes, der im selben Jahr seine erste Pfarrstelle in Unterbalzheim bei Illertissen antrat. 1938 zogen die Pfarrleute nach Gebersheim, ein idyllisches schwäbisches Dorf von gerade mal 500 Einwohnern, heute ein Teilort der Großen Kreisstadt Leonberg. Inzwischen waren die Töchter Christin (1934) und Brigitte (1936) geboren. 1939 erblickte Rose in Gebersheim das Licht der Welt.


Elisabeth Goes war mit einem Mann verheiratet, dem sie ihr Leben lang eng verbunden blieb. Schon sehr früh begann Albrecht Goes den Nationalsozialismus und vor allem dessen Antisemitismus zu verabscheuen. Denn während seines Studiums 1926 bis 1930 hatte er neben Romano Guardini den jüdischen Philosophen Martin Buber als seinen großen Lehrer entdeckt. Mit Blick auf die antisemitische Nazibarbarei schrieb Goes im August 1934 an Martin Buber und fragte ihn um Rat, welche Verantwortung er als Pfarrer angesichts brutaler Entschlossenheit wahrnehmen und sich zumuten müsse. Bubers kurze Antwort: Du sollst dich nicht vorenthalten war ab jetzt Leitstern für das Gewissen der beiden Pfarrleute.


Aus diesem Geist heraus bot Elisabeth Goes vom 22. August bis 20. September 1944 dem jüdischen Ehepaar Max und Ines Krakauer eine Zuflucht im Pfarrhaus in Gebersheim. Bei diesem Akt der Zivilcourage der Gebersheimer Pfarrfrau mit drei kleinen Kindern, deren Mann im Krieg war, blieb es nicht. Sie versteckte später nacheinander noch zwei weitere Jüdinnen, eine Frau Braun, mit richtigem Namen Ella Friedemann, und eine Frau Wolff (ein Pseudonym).


1953 wurde Albrecht Goes vom Gemeindedienst bis auf einen regelmäßigen Predigtdienst freigestellt, um als Schriftsteller tätig sein zu können. Die Familie zog 1954 nach Stuttgart-Rohr. Albrecht Goes starb am 23. Februar 2000 in Stuttgart, Elisabeth Goes am 23. August 2007.


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