Antisemitismus in der Bekennenden Kirche


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In ihren Sommerferien las Elisabeth Schmitz das im Frühjahr erschienene und sogleich weitverbreitete Buch von Walter Künneth „Antwort auf den Mythus“. Der Leiter der Apologetischen Zentrale hatte sich darin gründlich mit Alfred Rosenbergs „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“ auseinandergesetzt.


Schmitz war jedoch entrüstet über Künneths eigene Äußerungen zum Judentum und schrieb dem Theologen, den sie flüchtig kannte, einen Brief. Darin kritisierte sie:


Sie reden über unser heutiges deutsches Judentum nicht anders als mit den heute beliebten Schlagworten von ‚dekadentem Weltjudentum‘ und ‚Asphaltjudentum‘ usw., und Sie kriegen es wirklich fertig zu behaupten, das nachchristliche Judentum suche letztlich nur sich selbst, es missbrauche die Völker und werde zum ‚Keimträger‘ der ‚Völkervergiftung‘! Das heisst, Sie kennen überhaupt nur das Zerrbild des Judentums, wenigstens reden Sie nur davon (zit. nach: Verfolgung, S. 459).


Schmitz war entsetzt darüber, dass solche Äußerungen in der Bekennenden Kirche möglich waren. Enttäuscht schrieb sie: Die Kirche macht es einem bitter schwer, sie zu verteidigen (ebd., S. 462). Sie bat Künneth, bei einer Neuauflage die inkriminierten Stellen zu überarbeiten.


Quelle / Titel


  • © Zitat aus: Walter Künneth: Antwort auf den Mythus. Die Entscheidung zwischen dem nordischen Mythus und dem biblischen Christus. Berlin 1935, S. 67.

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