Niemöller in der Nachkriegszeit


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Sein hohes Ansehen im Ausland prädestinierte Martin Niemöller nach Kriegsende dafür, die Deutsche Evangelische Kirche in der Ökumene zu repräsentieren. Im Spätsommer 1945 wurde er Leiter des Kirchlichen Außenamts und stellvertretender Vorsitzender des Rates der neu gegründeten Evangelischen Kirche in Deutschland. 1947 wurde er außerdem Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.


Sein Vorhaben, die Evangelische Kirche in Deutschland nach den Vorstellungen der Bekennenden Kirche neu aufzubauen, konnte er jedoch nicht durchsetzen. Auch sein „Denkmal“ als Widerstandskämpfer bekam bald Risse. Kurz nach seiner Befreiung verstörte er mit einem Interview die Auslandspresse: Er bekannte, Hitler nicht aus politischen, sondern nur aus religiösen Gründen bekämpft zu haben.


Freimütig stand er zu seiner Meldung zur Marine und sprach den Deutschen die Demokratiefähigkeit ab. In Deutschland zog er große Feindschaft auf sich, weil er in zahlreichen Vorträgen und Predigten auf die Schuld hinwies, die die evangelische Kirche während der nationalsozialistischen Herrschaft auf sich geladen hatte.


Davon nahm Niemöller auch sich selbst nicht aus und gestand zu, durch sein Schweigen zur Verfolgung von Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden mitschuldig geworden zu sein. Zu seiner aktiven Teilnahme an völkisch-nationaler und rassenantisemitischer Politik (B. Ziemann, Niemöller, 233) als Student in den frühen 1920er Jahren äußerte er sich allerdings nicht.


Quelle / Titel


  • Broschüren: Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte, München; © Foto: Nora A. Schulze

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