Widerstandserinnerung in der Bundespolitik


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Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Berliner Bendlerblock, die somit den historischen Ort des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 markiert, bekam 1983 eine neue Dauerausstellung.


Der damalige Regierende Bürgermeister Richard von Weizsäcker beauftragte den Historiker Peter Steinbach, eine umfassende und integrale Widerstandsdarstellung zu erarbeiten, die mithin das gesamte Spektrum resistenten Verhaltens im Nationalsozialismus widerspiegeln sollte. Dieses breite Konzept stieß jedoch auf heftige Kritik, die bis 1994 immer wieder aufbrandete, wenn neue Ausstellungssegmente eröffnet wurden.


Angehörige und Hinterbliebene des konservativen, christlichen und militärischen Widerstands konnten sich nicht damit abfinden, dass etwa gewerkschaftliche, sozialdemokratische und kommunistische Gruppen gleichberechtigt daneben repräsentiert waren. Sie reklamierten den konservativen Widerstand als Grundlage eines christdemokratischen Staatsethos und lehnten die Integration anderer Motive einer Gegnerschaft zu Hitler in die bundesrepublikanische Erinnerungskultur kategorisch ab.


Einzelne Kritiker forderten gar eine Einwirkung der Politik auf die Ausstellungsgestaltung. Deren integrales Konzept konnte sich aber durchsetzen.


Das Bild zeigt eine Raumansicht aus dem Eingangsbereich der Ausstellung: Die drei wandhohen Zitate stammen von dem katholischen Dompropst Bernhard Lichtenberg, dem Sozialdemokraten Julius Leber und dem evangelischen Pastor Martin Niemöller.


Vor allem das berühmte Bekenntnis Martin Niemöllers hebt zusätzlich auf das Spektrum verfolgter Gruppen ab und gesteht rückblickend in seltener Deutlichkeit ein, dass die linken und jüdischen Opfer des Nationalsozialismus von den Vertretern christlichen Widerstands oft ignoriert worden waren.


Quelle / Titel


  • © Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin

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