Hans Philipp Ehrenberg


Hans Philipp Ehrenberg kam am 4. Juni 1883 in Hamburg-Altona als Sohn von Maximilian Otto Ehrenberg und Gabriella Emilie geborene Fischel zur Welt. Seine Eltern gehörten zum emanzipierten, nationalliberal orientierten Judentum. Ehrenberg studierte Rechts- und Staatswissenschaften, Philosophie und ab 1922 schließlich Theologie. Bereits 1909 war er zum christlichen Glauben übergetreten.


Als SPD-Stadtverordneter unterhielt er enge Kontakte zum Religiösen Sozialismus und zur Dialektischen Theologie. Ab 1925 war er in der Bochumer Altstadtgemeinde als Pfarrer tätig. Seine jüdische Herkunft und sein konsequentes Eintreten für „Judenchristen“ in der Kirche führten bereits ab 1927 zu Konflikten mit der NSDAP. 1934 erhielt er ein Veröffentlichungsverbot, 1935 wurde ihm nach den „Nürnberger Rassengesetzen“ die Staatsbürgerschaft aberkannt. Die NSDAP machte der Kirche zunehmend Druck, dass ein Pfarrer wie Ehrenberg untragbar sei. Seine Gemeinde hielt mehrheitlich zur Bekennenden Kirche und stand hinter ihm. Sein Rücktritt war ihm vom Evangelischen Oberkirchenrat in Berlin nahegelegt worden.


Auch innerhalb der Bekennenden Kirche fand Ehrenberg keinen ausreichenden Rückhalt, selbst nicht bei Präses Karl Koch. Schließlich stellte Ehrenberg gezwungenermaßen 1937 den Antrag auf Versetzung in den Ruhestand. Im September 1938 wurde er mit einem absoluten „Predigt- und Redeverbot“ belegt. Am 9. November 1938, in der sogenannten „Reichskristallnacht“, verwüsteten SA-Einheiten während seiner Abwesenheit sein Haus.


Aus Angst vor weiteren Übergriffen stellte er sich am 11. November 1938 der Polizei und wurde in „Schutzhaft“ genommen. Er kam für drei Monate in das KZ Oranienburg (Sachsenhausen). Aufgrund einer Intervention von Bischof George Bell von Chichester, den Ehrenberg durch sein ausgeprägtes ökumenisches Engagement kannte, konnte er 1939 mit seiner Familie über Amsterdam nach England emigrieren.


1947 kehrten er und seine Frau nach Deutschland zurück. Ehrenberg lebte zunächst in Bethel/Bielefeld und erhielt ein Pfarramt für Erwachsenenbildung in der Evangelischen Kirche von Westfalen. Auch literarisch war er in diesem Lebensabschnitt tätig. Ab 1953 lebte er wieder in Heidelberg, wo er 1958 starb.


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