Willem Adolf Visser 't Hooft


Nach dem Theologie- und Jurastudium in Leiden und Selly Oak wurde der Sohn eines Rechtsanwalts 1924 Sekretär des CVJM-Weltbundes in Genf. Seit 1928 arbeitete Visser ’t Hooft beim Christlichen Studentenweltbund, 1931 wurde er dessen Sekretär, 1932 Generalsekretär und 1936 Vorsitzender. Im gleichen Jahr wurde er in Genf ordiniert.


Angeregt von Karl Barth entwickelte Visser ’t Hooft ein Konfessionen und theologische Schulen übergreifendes, christozentrisches Kirchen- und Theologieverständnis, das Elemente europäischer und amerikanischer Theologie – 1928 wurde er mit einer Studie über die Social-Gospel-Bewegung in den USA promoviert – im Verständnis von zukünftigem Reich Gottes und individueller christIicher Weltverantwortung vereinte.


1925 nahm Visser ’t Hooft als jüngster Teilnehmer an der Stockholmer Weltkirchenkonferenz teil. Im Jahr 1937 war er sowohl an der Organisation der zweiten Weltkonferenz der Bewegung für Praktisches Christentum zu „Kirche, Volk und Staat“ in Oxford beteiligt als auch an der zweiten Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung in Edinburgh. 1938 wurde er Generalsekretär des im Aufbau befindlichen Ökumenischen Rates der Kirchen und 1948 schließlich der erste Generalsekretär des neu gegründeten Ökumenischen Rates der Kirchen.


Visser ’t Hooft öffnete den expandierenden Ökumenischen Rat der Kirchen zur orthodoxen bzw. zur katholischen Kirche hin und machte den Kampf gegen den Rassismus zum Thema der Ökumene. Ohne für den Westen einseitig Partei zu ergreifen, kritisierte er religionsfeindliche Maßnahmen des Ostens. Visser ’t Hooft führte den Ökumenischen Rat der Kirchen als plurale Gemeinschaft der unter dem Kreuz Christi stehenden Kirchen. 1966 trat er als Ehrenpräsident des Ökumenischen Rates der Kirchen in den Ruhestand.


Aufgrund seiner politisch-theologischen Überzeugungen und dank seiner weltweiten Kontakte war Visser ’t Hooft ein wichtiger Kontaktmann zwischen dem europäischen bzw. dem deutschen kirchlichen Widerstand und den alliierten Regierungen im Kampf gegen den Nationalsozialismus.


Nach dem Krieg betrieb Visser ’t Hooft die schnelle Rückkehr der Evangelischen Kirche in Deutschland in die Ökumene und regte hierzu das Stuttgarter Schuldbekenntnis des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland vom Oktober 1945 an.


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