Werner Sylten


Werner Sylten wurde am 9. August 1893 als Sohn deutscher Eltern in Hergiswyl (Schweiz) geboren. Sein Vater war vor der Heirat mit einer Protestantin vom jüdischen zum christlichen Glauben übergetreten. Von 1913 bis 1920 studierte er evangelische Theologie. Dazwischen leistete er im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger Kriegsdienst.


Er wurde von der liberalen Theologie geprägt und entwickelte ein hohes soziales Bewusstsein. Dazu trugen auch ein Zusatzstudium in Sozialpädagogik und seine Tätigkeiten im Vikariat in der hannoverschen Landeskirche bei. 1925 wurde er Leiter des Thüringer Mädchenheims in Bad Köstritz, das er mit fortschrittlichen pädagogischen Methoden modernisierte.


Er befürwortete die Demokratie und sympathisierte mit den religiösen Sozialisten. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde er Mitglied der Bekennenden Kirche und geriet in schwere Konflikte mit der deutschchristlichen Thüringer Kirchenleitung. Ein Hetzartikel im Völkischen Beobachter und eine Intrige von staatlichen und kirchlichen Stellen kosteten ihn 1936 sein Amt.


Als von den Nürnberger Gesetzen Betroffener erhielt er fortan keine reguläre Pfarrstelle mehr. Von Mai 1936 bis zu dessen polizeilicher Schließung im März 1938 arbeitete er als Geschäftsführer im illegalen Büro der Thüringer Bekennenden Kirche. Im Dezember 1938 ging er in den Dienst des „Büros Pfarrer Grüber“ in Berlin.


Als enger Mitarbeiter sowie Stellvertreter Heinrich Grübers war er dort maßgeblich daran beteiligt, zahlreichen rasseverfolgten Christen das Leben zu retten. Nach der Schließung des „Büros Pfarrer Grüber“ durch die Gestapo Anfang 1941 wurde Werner Sylten verhaftet und im Mai 1941 in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Durch unmenschliche Zwangsarbeit erkrankt, wurde er mit einem der berüchtigten Invalidentransporte nach Schloss Hartheim bei Linz gebracht und dort am 12. August 1942 mit Gas ermordet. Zur Verschleierugn der Tat wurde den Anghörigen ein falsches Todesdatum (26. August) mitgeteilt.


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