Studium und Vikariat


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Von 1927 bis 1931 studierte Karl Steinbauer Theologie in Erlangen, Tübingen und Königsberg. Schon zu Beginn seines Sudiums trat er der schlagenden Erlanger Studentenverbindung Germania bei und blieb ihr bis zu seinem Lebensende treu. Er besuchte Lehrveranstaltungen bei Karl Heim (1874–1958), Karl Fezer (1891–1960), Julius Schniewind (1883–1948) und Hans Joachim Iwand (1899–1966). Seine theologischen Lehrer beeindruckten ihn jedoch wenig. Im Rückblick urteilte Steinbauer, keiner seiner Professoren habe ihn entscheidend beinflusst.


Steinbauers Theologie wurde vielmehr von Karl Barth (1886–1968) geprägt, dem er während seines Studiums jedoch nicht persönlich begegnete. Entscheidend für seine Theologie blieben die traditionelle Prägung durch Luther, die bis in Steinbauers Kindheit zurückging, und sein intensives Bibelstudium. Besondere Bedeutung gewann für ihn Luthers Auslegung des 82. Psalms, in der Luther die ordnungsgemäß berufenen Prediger der Kirche dazu aufgerufen hatte, nötigenfalls öffentliche Kritik an der Obrigkeit zu üben. 1931 legte Steinbauer sein 1. Theologisches Examen ab und wurde Vikar in Heiligenstadt bei Bamberg.


1932 vollzog sich bei Steinbauer ein entscheidender politischer Sinneswandel. Nachdem er 1931 noch Parteianwärter geworden war, erklärte er im Jahr darauf seinen Austritt aus der NSDAP. Auslöser für diesen Sinneswandel war der sog. Potempa-Mord, bei dem SA-Leute am 10. August 1932 in Potempa bei Beuthen einen Kommunisten vor den Augen seiner Mutter zu Tode getrampelt hatten. Als die Beteiligten für diesen Mord zum Tod verurteilt worden waren, hatte sich Hitler mit ihnen solidarisiert, sie zu Freiheitskämpfern stilisiert und ihre Befreiung angekündigt. Das Verhalten Hitlers wurde für Steinbauer und andere evangelische Theologen zum Anlass, sich entschieden von der NSDAP abzuwenden.


Quelle / Titel


  • © Privatbesitz Elisabeth Giesen geb. Steinbauer, Köln

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