Beteiligung an der Pfarrhauskette


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Das jüdische Ehepaar Krakauer war zweimal im Pfarrhaus in Flacht aufgenommen worden, vom 19. Dezember 1943 bis 17. Januar 1944 sowie vom 6. bis 19. Juni 1944. Darüber hinaus war Otto Mörike aber auch als einer der Koordinatoren mit großer Umsicht aktiv.


Die sogenannte württembergische „Pfarrhauskette“, der die Krakauers und andere ihr Leben verdankten, funktionierte nur, weil es abgesehen von einzelnen Pfarrhäusern, die das Risiko der Beherbergung auf sich nahmen, mehrere Vermittler (Moderatoren) gab, die ohne großes Aufheben die Flüchtlinge in von ihnen ausgemachte Quartiere weiterreichten.


Auf dem ersten Teil der Wegstrecke in Württemberg waren es vor allem Pfarrhäuser, die der Kirchlich-Theologischen Sozietät nahestanden, auf der späteren Strecke Häuser, die eher der Evangelischen Bekenntnisgemeinschaft zuzurechnen waren. Otto Mörike, Mitglied des Bruderrats der Bekenntnisgemeinschaft, war einer der Moderatoren der zweiten Phase, wie Max Krakauer in seinen Erinnerungen festgehalten hat:


Im Verlaufe unseres Aufenthaltes lernte ich eine ganze Reihe Württemberger Pfarrer kennen, unter ihnen einen Mann, der der Angelpunkt und der Motor unseres weiteren Aufenthaltes in diesem Lande werden sollte, ein Mann, der uns mit so gewinnendem Lächeln begrüßte und so herzliche Worte für uns fand, dass ich, ohne es zu wissen warum, spürte, er würde noch eine bedeutende Rolle in unserem Leben spielen. Dieser Mann war Pfarrer Otto Mörike aus Flacht (Krakauer, Lichter, 95).


Quelle / Titel


  • © Foto: Eberhard Röhm, Leonberg