Vorbereitungen zur Una Sancta


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Die erzwungene politische Zurückhaltung führte Metzger zur ökumenischen Arbeit zurück. Er gründete 1935 die Schriftenreihe „Lebensschule der Heiligen Schrift“ zur Unterstützung von Bibelstunden und veranstaltete zwischen 1935 und 1939 internationale Christkönigskongresse in Sankt Gallen, Posen und Ljubljana.


Hier wurde Metzger bewusst, dass ein Krieg in Europa nach dem Einmarsch in die Tschechoslowakei kurz bevorstand. Dennoch kehrte er nach Deutschland zurück. Auf einer Südamerikareise im Sommer 1938 erreichte er in Chile die Gründung einer Niederlassung mit einheimischen Geistlichen.


Seit Lausanne 1927 hatte Metzger Kontakt zu ökumenisch gesinnten Theologen. Ende 1938 reifte die Idee einer ‚Unionsbruderschaft‘ der äußerlich getrennten Jünger Christi. Diese sollten sich der durch die eine Taufe bereits ... gegebenen Einheit aller in Christus mehr bewußt werden (M. Möhring, Täter, 111).


Im Dezember 1939 schilderte Metzger während einer mehrwöchigen Haft – er war mit Georg Elsers (1903–1945) Attentat auf Hitler in Verbindung gebracht worden – in einem Brief an Pius XII. sein Leiden am Krieg der christlichen Völker Europas gegeneinander. Er appellierte an den Papst: Die Not der Zeit – und durch sie spricht Gott zu uns – verlangt gebieterisch ..., die Zerrissenheit der christlichen Kirche zu überwinden, um das Friedensreich Christi wirksam werden zu lassen. Metzgers Vision war die Umkehr von den Wegen der Selbstgerechtigkeit, der Verblendung und des Stolzes hin zu Christus, dem Friedensfürsten, dem König der Liebe. Die selbstgerechte und amtsfixierte katholische Kirche müsse gegenüber der Vergangenheit ein vielfaches Maß an Demut und Liebe erbringen (Für Frieden, 47). Ein Unionskonzil aus je zwölf katholischen und nicht katholischen Geistlichen als Vorstufe eines allgemeinen Konzils sollte den Weg zur Una Sancta ebnen.


Ein Schreiben Metzgers vom Mai 1939 an protestantische Pfarrer über die Una Sancta fand Zustimmung, sodass er zum Jahreswechsel 1939/40 mit dem pensionierten Strausberger Superintendenten Joachim Ungnad (1873–1942) einen Aufruf zum Gebet für die Vereinigung der Christen veröffentlichte. Mit einer Vielzahl von Vorträgen im ganzen Reich warb Metzger für seine Idee, in den Diözesen Berlin, Freiburg und Breslau kam es jedoch zu Schwierigkeiten bis hin zum Verbot der Vorträge in Breslau. Erzbischof Gröber attestierte Metzger in diesem Zusammenhang eine Neigung zu Extremem und Absonderlichem (H. Möhring, Täter, 121).


Erfolgreich war Metzger mit zwei mehrtägigen Tagungen in Meitingen 1939 und im Juli 1940, auf denen über Konfessionsgrenzen hinweg das Thema „Kirche“ diskutiert wurde. Das zweite Treffen wurde im November 1940 in Berlin wiederholt. Diese Tagungen wie auch Treffen von Una Sancta-Gruppen wurden von der Gestapo argwöhnisch beobachtet.


Quelle / Titel


  • Max Josef Metzger: Um die Einheit der Kirche (Missionsbrief 20). Meitingen 1939, S. 2f.

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