Neue Friedensaktivitäten


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Seit 1928 engagierte sich Metzger wieder stärker in der internationalen Friedensbewegung. Auf dem Den Haager internationalen Friedenstag im August 1928 legte er die Friedensvision aus Micha 4,1–4 aus und forderte eingedenk der jüngsten Kriegserfahrung und der erneuten Aufrüstung, dass jeder Christ für Frieden und soziale Gerechtigkeit und gegen die Ursache des Krieges, die Lüge, eintreten müsse.


Auf dem Internationalen Kongress der Kriegsdienstgegner in Den Haag (1929) kritisierte er mit Hinweis auf Franz von Assisi die zwangsläufig zum Krieg führende Aufrüstung unter Regie des Kapitals. Die katholische Presse stellte Metzger daraufhin in eine Reihe mit Kommunisten und Sozialisten. Das Freiburger Ordinariat erteilte ihm einen scharfen Verweis.


Politische Unabhängigkeit bewies Metzger mit seinem Eintreten für den wegen angeblich gotteslästerlichen Zeichnungen angeklagten George Grosz 1928 (Gefangenschaftsbriefe, 2. Aufl., 30f.). Im Christkönigsboten rechnete er 1931 scharf mit der Reaktion von Politik und Wirtschaft in der Weltwirtschaftskrise ab. Seine Kapitalismuskritik ließ Metzger auf die UdSSR blicken, die er als im Westen verzerrt dargestellt wahrnahm. Trotz aller Vorbehalte gegen den Bolschewismus sah er im russischen Modell eine Alternative zur Befreiung des Volkes aus der unmenschlichen Versklavung des Kapitalismus.


Im Christkönigsboten jener Zeit finden sich auch radikale Antikriegsartikel anderer Autoren. Der Protestant Emil Fuchs warb 1932 für den Religiösen Sozialismus. Im selben Jahr appellierte Metzger an Papst Pius XI., die Völker Europas vom sicheren Weg in den Krieg abzuhalten (Für Frieden, 46).


Mit dem „Friedensbund Deutscher Katholiken“ stand Metzger hingegen in einem spannungsreichen Verhältnis. Bei mehreren Anlässen kritisierte er die Haltung des Zentrums zur deutschen Rüstungspolitik. Dennoch wurde Metzger 1929 zum Mitglied des Bundesausschusses des „Friedensbundes“ gewählt.


Quelle / Titel


  • Christkönigsbote. Katholischer Missionsruf des Christkönigswerkes vom Weißen Kreuz 1931, Nr. 24, S. 1f.