Widerspruch gegen NS-Sexualmoral


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Als Pfarrer in Hochelheim protestierte Paul Schneider ab Herbst 1933 gegen die Machtansprüche und ideologischen Agitationen der Nationalsozialisten und der Deutschen Christen, die die Freiheit der Kirche bedrohten. Er wandte sich gegen das Glockenläuten für politische Zwecke, die Eingliederung der Evangelischen Jugend in die Hitlerjugend (HJ) oder die Lehren des im Rufe des „NS-Chefideologen“ stehenden Alfred Rosenberg.


Er trat dem Pfarrernotbund bei und engagierte sich in der sich formierenden Bekennenden Kirche. Zu einem Eklat kam es, als Schneider Zeitungsartikel von Joseph Goebbels und Ernst Röhm öffentlich scharf kritisierte, die sich gegen die traditionelle Sexualmoral wandten und über verschrobenes Moralin höhnten.


Schneider hielt demgegenüber an streng konservativen Moralauffassungen fest, die allgemein immer weniger Zustimmung fanden, und kritisierte damit bestimmte moderne Züge des Nationalsozialismus. Dass die angeblich liberale Sexualmoral der Nazis bedenkliche inhumane Formen annehmen konnte, zeigten später etwa die SS-„Lebensbornheime“ zur „Züchtung“ möglichst makelloser „reinrassiger Arier“. Schneider wurde schließlich von seinem Pfarramt beurlaubt und auf den Hunsrück zwangsversetzt.


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