„Prediger von Buchenwald“


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Über ein Jahr lang, vom Frühjahr 1938 bis zum Sommer 1939, war Paul Schneider im Konzentrationslager Buchenwald in verschärfter Einzelhaft, im sogenannten „Bunker“, und wurde von dem sadistischen Aufseher Martin Sommer schwer misshandelt.


Trotzdem zog er sich immer wieder an den Gitterstäben hoch, um den auf dem Appellplatz versammelten Häftlingen das Evangelium zu verkündigen und Folter und Mord anzuprangern, bis er unter den brutalen Stockschlägen des Aufsehers verstummen musste. Auch jüdische und kommunistische Mithäftlinge bewunderten seinen Mut. Er wurde zum „Prediger von Buchenwald“.


Da Schneider es strikt ablehnte, dem Ausweisungsbefehl aus seiner Gemeinde Folge zu leisten und über die Erlebnisse im Konzentrationslager Stillschweigen zu bewahren, kam eine Entlassung für die Nazis nicht mehr in Betracht. Man nahm stattdessen in Kauf, aus Schneider einen Märtyrer zu machen, und ermordete ihn am 18. Juli 1939 auf der Krankenstation vorsätzlich durch eine Spritze mit einer Überdosis des Herzmittels Strophanthin.


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