Hilfe für Verfolgte


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In ihrem Freundes- und Bekanntenkreis erlebte Elisabeth Schmitz hautnah die Not der verfolgten Juden. Sie ließ sich jedoch von ihrer Verzweiflung über die Situation nicht lähmen, sondern wurde im Sinne praktischer Nächstenliebe aktiv.


Bereits im Oktober 1933 nahm sie die befreundete „nichtarische“ Ärztin Martha Kassel in ihrer Wohnung auf, die als Opfer des Berufsbeamtengesetzes in finanzielle Schwierigkeiten gekommen war. Anderen versuchte sie für die Emigration hilfreiche Kontakte zu vermitteln.


Im Oktober 1937 wurde sie wegen des Zusammenwohnens mit ihrer jüdischen Freundin und ihrer fehlenden Mitgliedschaft in einer NS-Organisation vom Blockleiter der NSDAP denunziert und vom Leiter der Ortsgruppe Karlplatz der NSDAP Berlin vernommen.


Die Gauleitung Berlin forderte daraufhin von Schmitz’ vorgesetzter Behörde ihre Entlassung. Die Behörde ließ jedoch nach einer Vernehmung von Schmitz die Sache auf sich beruhen. Zuvor hatte sie jedoch den Eintritt der Lehrerin in die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt verlangt, der auch erfolgte. Martha Kassel war in der Zwischenzeit aus Schmitz’ Wohnung ausgezogen. Nach dem Novemberpogrom 1938 half Schmitz Kassel und ihrem Mann bei der Emigration.


Seit Beginn der Deportationen beteiligte sich Elisabeth Schmitz an der Hilfe für illegal in Berlin lebende Juden. Mehrmals nahm sie Verfolgte in ihrer Wohnung und in ihrem Wochenendhäuschen, das sie von ihren emigrierten Freunden erworben hatte, auf. Auch half sie ihnen mit Geld und Lebensmittelmarken.


Im Jahr 1943 verließ Elisabeth Schmitz Berlin und kehrte zu ihrer Familie nach Hanau zurück. Im November 1943 brannte ihre Berliner Wohnung vollständig aus. Auch von Hanau aus versuchte Schmitz, verfolgten Freunden zu helfen.


Quelle / Titel


  • © Original: Dietgard Meyer. Abdruck: H. Erhart/I. Meseberg-Haubold/D. Meyer: Katharina Staritz 1903–1953. Dokumentation 1: 1903–1942. © Neukirchener Verlagsgesellschaft, Neukirchen-Vluyn, 2002.

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