Gegen eine Flucht aus der Verantwortung
Als Gegnerin des Nationalsozialismus wurde Elisabeth Schmitz gebeten, am 7. September 1950 in ihrer Schule anlässlich der „Gedenkfeier für die Opfer des Faschismus" eine Rede zu halten.
Sie plädierte gegen das Vergessen, denn: Wir müssen um unsere Schuld wissen. ... Und wir müssen um das Vergangene wissen um der Zukunft willen. Als Hauptursache für die NS-Vergangenheit sah sie den Verlust an christlicher Humanität.
Eine Verrechnung deutscher Schuld mit der Schuld der andern, die auch innerhalb der evangelischen Nachkriegskirche praktiziert wurde, lehnte sie als Christin ab. Für sie galt: Menschenwürde heißt Entscheidung, heißt Verantwortung. Die Deutschen dürften sich nicht in Selbstrechtfertigung ergehen.
Die Pädagogin setzte auf Aufklärung, um erneuten gesellschaftlichen Fehlentwicklungen zu begegnen. So sprach sie in ihrer Rede die deutschen Verbrechen offen an und verdeutlichte sie an Einzelschicksalen. Sie verwies aber auch auf einzelne Personen des christlichen Widerstands. Für die Zukunft setzte Schmitz ihre Hoffnung auf einen christlichen Glauben, der frei macht.
Quelle / Titel
- © Archiv des Hanauer Geschichtsvereins, L 1 Nr. 224/6