Dietrich Bonhoeffer als „evangelischer Heiliger“


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Spätestens mit dem 100. Geburtstag im Jahr 2006 ist Dietrich Bonhoeffer zu einer weltweit anerkannten Autorität geworden. Bei einem Vortrag in Bonhoeffers Geburtsstadt Breslau stellte ihn der damalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, zu diesem Anlass als einen evangelischen Heiligen dar. Dabei konnte Huber auf Luthers Auffassung von Heiligen als Vorbilder im Glauben zurückgreifen.


Freilich wurde mit dem Schlagwort etwas ausgedrückt, das längst zum Faktum geworden war: In allen Konfessionen gilt Bonhoeffer wegen seines christlich motivierten Einsatzes gegen Hitler, den er mit dem Leben bezahlte, heute als ein idealtypischer Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Viele verbinden mit seinem Namen eine religiöse und moralische Autorität, ohne zwingend den historischen Kontext kennen zu müssen.


Dies veranschaulichen beispielhaft die abgebildeten Kerzen, die aus dem Angebot von Devotionalienhändlern im bayerischen Wallfahrtsort Altötting stammen. Ganz freimütig ist auf ihnen die siebente Strophe von Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten“ mit der in Altötting verehrten Muttergottes kombiniert, die in der katholischen Frömmigkeit eine herausgehobene Stellung einnimmt.


Quelle / Titel


  • © Foto: Tim Lorentzen 2011

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