Kindheit und Ausbildung


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Ina Gschlössl wurde 1898 als Nikolaina Maria Elisabeth Gschlössl in Köln geboren. Ihre Mutter war Kindergärtnerin, der Vater Postassistent. Sie wuchs mit zwei Geschwistern, einem Bruder und einer Schwester, im Arbeitermilieu des Stadtteils Nippes auf.


Früh engagierte sie sich als Jugendleiterin bei den Wandervögeln. Sie interessierte sich weniger für hausfrauliche Tätigkeiten, dafür lernte sie mit großem Eifer. Nach der Volksschule besuchte sie das Lyzeum und das Oberlyzeum der städtischen Königin-Luise-Schule und legte dort am 4. März 1918 die Reifeprüfung ab. Nach dem Besuch der Seminarklasse des Oberlyzeums erhielt sie 1919 das Zeugnis der Lehrbefähigung für Französisch und Religion.


Einem beruflich unabhängigen Leben hätte ihr als Lehrerin nichts mehr im Wege gestanden, aber sie wollte mehr: Nach einem kurzen Gastspiel an der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln begann sie 1920 in Bonn erst Philologie, später Theologie zu studieren. 1924 setzte sie ihr Studium in Marburg fort, wo sie besonders von dem Theologen, Religionsphilosophen und Sozialisten Paul Tillich beeinflusst wurde, mit dem sie bald eine enge Freundschaft verband. 1925 war sie an der Gründung eines „Verbandes Evangelischer Theologinnen“ beteiligt, der jedoch lediglich ein besonderes „Frauenamt“ ohne volle kirchliche Gleichberechtigung forderte. Deshalb trat sie mit sieben Kolleginnen aus und gründete 1930 mit ihren Mitstreiterinnen die „Vereinigung evangelischer Theologinnen“. Ihr bis auf weiteres unerreichbares Ziel: die volle Gleichberechtigung der Frauen im Pfarramt. Außerdem war sie, wie ihre Kolleginnen, SPD-Mitglied – bei Theologinnen zu dieser Zeit eine Seltenheit.


Quelle / Titel


  • © LKA Düsseldorf, Bestand Evang. Konsistorium der Rheinprovinz B VIIa 32