Die Breslauer Synode 1943


Die Bekenntnissynoden der Altpreußischen Union versammelten sich seit 1934 regelmäßig. Auch während des Krieges wurden diese Versammlungen abgehalten. Ihr gehörten Vertreter aller acht zur Altpreußischen Union gehörenden Provinzialkirchen an. Während die Synoden 1940 bis 1942 aus Sicherheitsgründen außerhalb Preußens tagten – 1940 in Leipzig, 1941 und 1942 in Hamburg-Hamm – wurden die Synodalen 1943 nach Breslau gerufen. Ort der Versammlung war der Gemeindesaal der Salvatorkirche.


Die 12. – und letzte – Bekenntnissynode tagte am 16. und 17. Oktober 1943 und beschäftigte sich vor allem mit einer Auslegung des fünften Gebotes: „Du sollst nicht töten.“


Die Synode wurde mit einer Andacht eröffnet, die Oskar Hammelsbeck zu Lukas 19,11–28 hielt. Mit Blick auf die Situation, in der sich die Kirche befand, griff er das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden auf. Demnach sei bei den Gaben, die der Kirche von Gott her übertragen werden, ein „Gruppenegoismus“ ausgeschlossen. Vielmehr dienten diese Gaben dazu, in die Öffentlichkeit, in die Welt hineinzuwirken. Das Pfund sei zwar der Kirche anvertraut, aber nur mit dem Ziel, dass die Kirche der Welt diene. Hammelsbeck hatte damit einen wichtigen Impuls für die Wahrnehmung der Weltverantwortung durch die Kirche gegeben, der im zentralen Thema der Synode, der Beschäftigung mit dem fünften Gebot, einen Niederschlag finden sollte.


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