Ernst Gillmann


Ernst Gillmann war ein Bauernsohn und blieb sein Leben lang dem ländlichen Raum des rheinischen Oberlandes verbunden. Nach seinem durch die Teilnahme am Ersten Weltkrieg unterbrochenen Theologiestudium wurde er 1921 in Meisenheim ordiniert und übernahm die Pfarrstelle in Weiler bei Monzingen. 1929 wechselte er nach Simmern und wurde 1932 zum Superintendenten des Kirchenkreises Simmern gewählt.


Seine nationalkonservative Grundeinstellung ließ ihn 1933 zunächst mit dem Nationalsozialismus und wohl auch mit den Deutschen Christen sympathisieren. Nach der Sportpalastkundgebung der Deutschen Christen im November 1933 geriet er jedoch zunehmend in eine Konflikthaltung gegenüber dem deutschchristlich dominierten rheinischen Konsistorium. Ernst Gillmann widersetzte sich allen Versuchen der Einführung des Führerprinzips in der Kirche. Eine entsprechende Erklärung, die er gemeinsam mit fünf anderen Superintendenten unterzeichnet hatte, führte am 2. August 1934 zu seiner Amtsenthebung. Im Dezember 1934 wurde diese Verfügung wieder aufgehoben.


Ernst Gillmann war eine der führenden Persönlichkeiten in der Bekennenden Kirche im Hunsrück und geriet in den Folgejahren immer wieder in Konflikt mit örtlichen Parteifunktionären. So besuchte er 1934 den in Simmern inhaftierten Pfarrer Paul Schneider täglich im Gefängnis und pflegte offen den Kontakt zu jüdischen Familien. Im November 1938, wenige Tage nach dem Novemberpogrom, stürmte deshalb die SA das Simmerner Pfarrhaus. Gillmann wurde dabei verletzt und konnte sich der Angreifer nur mit einem Pistolenschuss erwehren.


Nach 1945 erwarb sich Ernst Gillmann durch seinen Einsatz für die Menschen im Raum Simmern hohes Ansehen, sowohl bei der einheimischen Bevölkerung wie auch bei den Amerikanern, die ihn anerkennend als „Lord of the Hunsrück“ bezeichneten. 1959 trat Gillmann in den Ruhestand und starb am 22. Juni 1966 in Simmern.


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