Gustav Greiffenhagen
Gustav Greiffenhagen wurde am 13. April 1902 als Sohn eines Pastors in Hannover geboren. Er machte sein Abitur am humanistischen Gymnasium Clausthal-Zellerfeld. Nach dem Theologiestudium in Göttingen arbeitete er als Vikar und Hauslehrer. 1926 bestand er das zweite Theologische Examen, promovierte über den Theologen und Philosophen Friedrich Schleiermacher (1768–1834) und wurde Hilfsgeistlicher im Kreis Wesermünde. 1931 berief ihn die Gemeinde St. Stephani-Süd zu ihrem Pastor.
Theologisch von Karl Barth (1886–1968) beeinflusst, geriet er nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten immer wieder mit den Deutschen Christen, aber auch mit staatlichen Stellen in Konflikt. Als sich der Bremer DC-Anführer Heinrich Weidemann (1895–1976) im Januar 1934 handstreichartig durch den Bremer Senator Otto Heider (1896–1960) zum Bischof der Bremischen Evangelischen Kirche ernennen ließ, protestierte Greiffenhagen öffentlich. Er forderte auch seine Gemeinde zum Protest auf. Daraufhin sorgte Weidemann für seine Suspendierung.
Greiffenhagen war der einzige Bremer Pastor, der im Mai 1934 an der Bekenntnissynode in Wuppertal-Barmen teilnahm. Sein Bericht über diese Synode am 4. Juni 1934 wurde zum Anlass für die Gründung einer Bremer Bekenntnisgemeinschaft und eines Landesbruderrats. Greiffenhagen war auch Mitglied im Reichsbruderrat. Heider, zu dieser Zeit Präsident des Kirchenausschusses der Bremischen Evangelischen Kirche, untersagte ihm daraufhin jede Ausübung von Amtshandlungen. Gemeinsam mit Weidemann sorgte er für ein Disziplinarverfahren gegen Greiffenhagen mit dem Ziel der Amtsenthebung. Dieser ignorierte das Verfahren und setzte seine Arbeit fort. Viele Mitglieder seiner Gemeinde hielten zu ihm. Es folgten Schikanen, Verhaftungen und Verhöre durch die Gestapo. Ein Verfahren vor dem Sondergericht 1938/39 wurde aufgrund eines Gnadenerlasses eingestellt. Dafür wurde er schon im August 1939 zum Wehrdienst eingezogen, allerdings später nach Hamburg versetzt, von wo aus er auf Wochenendurlaub in seiner Gemeinde Bibelstunden und Gottesdienste halten konnte. Nach einem Abschiedsgottesdienst für rassisch verfolgte Christen, denen die Deportation bevorstand, wurde Greiffenhagen zunächst nach Itzehoe, später nach Dänemark versetzt.
1945 kehrte Greiffenhagen an seinen Platz in St. Stephani zurück, wo er bis 1967 wirkte. In Aufrufen, Predigten und Schriften mischte er sich immer wieder in aktuelle politische Fragen ein, so zum Beispiel zum Thema Wiederbewaffnung. Er wurde Vorsitzender des Landesverbandes Bremen im Internationalen Versöhnungsbund und gehörte dem Kuratorium der Gesellschaft für Brüderlichkeit an. Gustav Greiffenhagen starb am 2. Juni 1968 in Bremen.