Wolfgang Staemmler


Als Sohn des Oberkonsistorialrats Johannes Staemmler wuchs Wolfgang Staemmler im Kreis von 6 Geschwistern in der Provinz Posen auf. Nach dem Theologiestudium in Marburg, Halle und Berlin sowie dem Besuch des Predigerseminars in Wittenberg wurde er 1914 Soldat. Mehrfach schwer verwundet und für seine Verdienste im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz zweiter und erster Klasse ausgezeichnet, geriet der junge Leutnant Staemmler 1916 in französische Kriegsgefangenschaft.


Seine ersten Pfarrstellen waren Schlieben und Wolfen. 1929 wurde er Superintendent des Kirchenkreises Halle-Land, 1931 bis November 1933 Direktor des Predigerseminars Frankfurt/O. Im Juni 1934 übernahm Staemmler die Pfarrstelle Großkugel bei Halle.


Als Mitglied der Bekennenden Kirche oblag ihm die Verantwortung für die Ausbildung und Weiterbildung der Vikare und Hilfsprediger der Bekennenden Kirche in der Kirchenprovinz Sachsen. Als Mitglied des Provinzialbruderrats, später auch des Bruderrats der altpreußischen Union, war er von 1936 bis 1940 zugleich Präses der altpreußischen Bekenntnissynoden. Als Autor gemeindebezogener, seelsorgerlich geprägter Publikationen (z. B. „Das Kirchenjahr im Haus- und Lesegottesdienst“, Halle 1932; Herausgeber der Monatszeitung „Mut und Kraft“ 1934–1938) schrieb er auch die Rundbriefe des Provinzialbruderrats der Kirchenprovinz Sachsen.


Seit 1934 erhielt er (zeitweilige) Rede- und Aufenthaltsverbote durch die Gestapo, die ihn zwischen 1937 und 1941 mehrfach inhaftierte. 1941 schrieb der spätere Bischof der Kirchenprovinz Sachsen Ludolf Müller an den Konsistorialpräsidenten Dr. Fretzdorff: Staemmler ist uns nicht in erster Linie eine führende kirchenpolitische Persönlichkeit, sondern wir halten ihn für den geistesmächtigsten Zeugen des Evangeliums, den unsere Provinz in dieser Zeit hatte (30. April 1941, Archiv J. Staemmler).


Nach dem Urteil des Sondergerichts Weimar 1941 wurde Staemmler aus dem Dienst der Kirche entlassen. Es folgte eine Anstellung in Freistatt (Filiale der Bodelschwinghschen Anstalten). 1943 wurde er erneut inhaftiert, 1944 verurteilte man ihn zu drei Jahren Gefängnis. 1945 befreit, wurde Staemmler zum Propst des Kurkreises mit Sitz in Wittenberg berufen. 1963 ging er in den Ruhestand.


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