Hermann Albert Hesse


Hermann Albert Hesse wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren. Schon früh stand für ihn fest, dass er Pfarrer werden wollte. Er studierte Theologie in Erlangen, Berlin und Tübingen und erhielt 1902 seine erste Pfarrstelle in Duisburg-Meiderich. 1909 ging er nach Bremen und 1916 berief ihn die reformierte Gemeinde Wuppertal-Elberfeld zu einem ihrer zehn Pfarrer. Er wurde in die Generalsynode der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union gewählt und übernahm die Schriftleitung des Gemeindeblattes und der einflussreichen Reformierten Kirchenzeitung und die Leitung des Elberfelder Predigerseminars, dessen Gründung er angeregt hatte.


1933 vertrat er den Reformierten Bund im „Drei-Männer-Kollegium“, das die Verfassung der neuen Deutschen Evangelischen Kirche erarbeiten sollte, aber rasch in Konflikte mit den Deutschen Christen geriet. Hesse wurde zum Moderator des Reformierten Bundes gewählt und gehörte zu den Organisatoren der „Freien Reformierten Synode“ im Januar 1934 in Wuppertal-Barmen, der „Freien Evangelischen Synode“ und der Barmer Bekenntnissynode vom Mai 1934.


Hesses eigene Gemeinde spaltete sich im Kirchenkampf. Die Elberfelder reformierte Bekenntnisgemeinde lehnte jeden Kompromiss mit den Deutschen Christen, später mit den Kirchenausschüssen und der „konsistorialen Amtskirche“ ab. Als während des Krieges die bekenntnistreuen Gemeindeglieder nach einer Verständigung mit dem anderen Gemeindeteil suchten, weigerte sich Pfarrer Hesse mit seinen Anhängern, diesen Weg mitzugehen. Damit trennte er sich auch von der Bekennenden Kirche.


Während eines Gottesdienstes im Juni 1943 bezeichnete er die Bombardierung der Stadt als Gericht Gottes und rief auf zu Buße und Fürbitte, auch für die verfolgten Juden. Darauf wurde er mit seinem Sohn, dem Vikar Helmut Hesse, von der Gestapo verhaftet und im November 1943 ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Dort starb Helmut Hesse nach wenigen Tagen, Hermann Albert Hesse wurde im April 1944 aus dem Konzentrationslager entlassen. Das Ende des Krieges erlebte er in seiner Heimat Ostfriesland.


Nach dem Krieg erhielt Hesse kein Pfarramt mehr. Er starb 1957 in Velbert.


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