Julius von Jan


Julius von Jan wurde am 17. April 1897 als Sohn des Pfarrers Albert Friedrich von Jan in Schweindorf bei Neresheim auf der Ostalb geboren. Im klassischen württembergischen Bildungsgang kam er nach der Grundschule in Gerhausen bei Blaubeuren, wo sein Vater inzwischen Pfarrer geworden war, 1911 als Seminarist nach Maulbronn und dann nach Blaubeuren, zusammen mit Otto Mörike (1897–1978). Als dekorierter Soldat im Ersten Weltkrieg kam er in englische Gefangenschaft.


Stationen im Vikariat waren wieder Gerhausen bei seinem Vater, dann Echterdingen, Weilimdorf, Steinenberg und Neuenbürg. Es folgte ab 1925 die Zeit als Pfarrverweser in Deizisau, als Pfarrer in Herrentierbach, 1928 in Brettach und 1935 in Oberlenningen im Dekanat Kirchheim/Teck, wo auch Otto Mörike wirkte. 1927 heiratete er Marta Munz (1899–1975) aus Elberfeld. Die beiden hatten einen Sohn.


Nach seiner Bußtagspredigt am 16. November 1938 und seiner Misshandlung und Inhaftierung am 25. November wurde von Jan auf Grund des Heimtückegesetzes und des Kanzelparagraphen zu 16 Monaten Haft verurteilt.


Am 13. April 1939 erfolgten seine Haftentlassung und seine Ausweisung aus Württemberg. Er wurde in der bayerischen Landeskirche aufgenommen und mit Vertretungsdiensten in Ortenburg bei Passau beschäftigt. Trotz aller Einsprüche hatte von Jan am 3. Januar 1940 seine Haftstrafe in Landsberg/Lech anzutreten. Am 28. Mai 1940 wurde er vorzeitig auf Bewährung entlassen; gleichzeitig wurde ihm seine „Wehrwürdigkeit“ aberkannt, was den Freiwilligen des Ersten Weltkriegs schmerzte. Dann aber wurde er doch eingezogen und geriet in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1945 gezeichnet nach Oberlenningen zurückkehrte, wo er seinen Dienst fortsetzte, ohne seine Vergangenheit zu thematisieren.


1949 wurde von Jan Pfarrer an der Johanneskirche in Stuttgart-Zuffenhausen. 1958 pensioniert, wohnte er mit seiner Frau in Korntal, wo er am 21. September 1964 verstarb.


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