NKFD AK kirchliche Fragen
Der Arbeitskreis für kirchliche Fragen wurde am 16. Juni 1944 auf der „10. Volltagung des Nationalkomitees Freies Deutschland“ in Lunjowo gegründet. Ihm gehörten an: die Protestanten Johannes Schröder, Friedrich-Wilhelm Krummacher und Nikolai Sönnichsen sowie die Katholiken Josef Kayser, Peter Mohr und Aloys Ludwig.
Die Pfarrer verstanden ihr eigenes Tun als stellvertretendes Notamt in Notzeiten und besonderen Lagen. Hinter ihrer Entscheidung, für das Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) zu arbeiten, stand die Erfahrung des äußeren und inneren Zusammenbruchs der Soldaten bei Stalingrad, das Bekanntwerden von NS-Massenverbrechen sowie die Möglichkeit der Seelsorge in den Kriegsgefangenenlagern.
Faktisch war der Arbeitskreis ein sowjetisches Propagandainstrument. Die Pfarrer sollten ihren Einfluss auf die Soldaten und die deutsche Bevölkerung einsetzen. Den Mitgliedern des Arbeitskreises selbst lag daran, als Christen und deutsche Patrioten dazu beizutragen, den Krieg, dessen verbrecherischen Charakter sie erkannt hatten, zu beenden und für ein Nachkriegsdeutschland zu planen. Hierfür waren sie bereit, propagandistisch zu wirken.
Die Theologen verfassten Artikel, Rundfunkpredigten, -ansprachen und -aufrufe sowie Berichte und Denkschriften. In der Zeitung „Freies Deutschland“ erschienen im Jahr 1943 neun, 1944 fünfunddreißig und bis Mai 1945 noch einmal sieben Artikel von Geistlichen beider Konfessionen. Im Sender „Freies Deutschland“ waren Ansprachen und Diskussionen, Aufrufe und Predigten zu hören, die von den Pfarrern verfasst und gesprochen wurden.