Helmut Gollwitzer


Helmut Gollwitzer wuchs in einem nationalkonservativ geprägten bayerischen Pfarrhaus auf. Zwischen 1928 und 1932 studierte er evangelische Theologie in München, Erlangen, Jena und Bonn. Während seines Studiums prägte ihn vor allem sein Lehrer Karl Barth.


Nach dem Ersten Theologischen Examen wirkte Gollwitzer als Vikar in München, dann als Schlossprediger und Prinzenerzieher in Ernstbrunn bei Wien. Im Kirchenkampf mit den Deutschen Christen stellte er sich auf die Seite der Bekennenden Kirche. Im Jahr 1936 übernahm er das Referat für Volksmission beim thüringischen Bruderrat.


Ein Jahr später wurde er mit einer Dissertation zum Thema „Coena Domini“ in Basel zum Dr. theol. promoviert. Ostern 1937 holte ihn Martin Niemöller aus Thüringen, wo er Redeverbot hatte, nach Berlin als theologischen Mitarbeiter des Bruderrats der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Nach der Verhaftung von Niemöller vertrat Gollwitzer ihn an der Sankt-Annen-Kirche in Berlin-Dahlem.


Seit dem Novemberpogrom 1938 unterstützte er Hilfsaktionen für verfolgte Juden. Auch stand er mit führenden Persönlichkeiten des militärischen Widerstands in Kontakt. Gollwitzer wurde kurzzeitig verhaftet und im September 1940 mit Reichsredeverbot aus Berlin ausgewiesen. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Sanitäter.


Die Jahre 1945 bis 1949 verbrachte Gollwitzer in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Heimkehr wurde er Professor für Systematische Theologie in Bonn, 1957 wechselte er auf den Lehrstuhl für Evangelische Theologie an der Freien Universität Berlin, wo er bis 1975 lehrte und eine neue politische Theologie entwickelte.


Gollwitzer wurde im Nachkriegsdeutschland zu einem unermüdlichen Träger und Förderer des christlich-jüdischen Dialogs. Politisch engagierte er sich in verschiedenen sozialen Bewegungen der Bundesrepublik, insbesondere in der Friedensbewegung.


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