Marie Begas: Sammeln und Dokumentieren


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Marie Begas (1883–1969), seit 1921 Sachbearbeiterin im Eisenacher Landeskirchenamt, sammelte und dokumentierte alles, was ihr im Zusammenhang mit dem „Kirchenkampf“ in Thüringen bekannt wurde.


Begas schloss sich schon früh der Bekennenden Kirche an. Aus Freundschaft und früherer beruflicher Verbundenheit mit dem Eisenacher Pfarrer Ernst Otto (1891–1941) übernahm sie im Mai 1933 die Aufgabe, alle kircheninternen Vorkommnisse zu sammeln. Als Mitarbeiterin der Kirchenverwaltung und als aktives Mitglied der Bekennenden Kirche beschrieb sie die skrupellose Machtpolitik der Deutschen Christen in Thüringen aus nächster Nähe. Insbesondere dokumentierte sie Disziplinierungs- und Verfolgungsmaßnahmen der Kirchenbehörde gegen andersdenkende Pfarrer. Vieles hielt sie in ihrem Tagebuch fest oder fertigte Durchschriften vom Schriftverkehr an. Später sollte daraus eine Geschichte der innerkirchlichen Auseinandersetzungen in der Thüringer Landeskirche entstehen.


Marie Begas war dafür bestens geeignet. Sie beherrschte Stenographie und Schreibmaschine und erzählte sehr anschaulich. Außerdem verfügte sie über bemerkenswerte Fremdsprachenkenntnisse in Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch. Diese erlaubten es ihr, die ausländische Presse zu lesen und zu übersetzen. So gehörte sie zu den am besten informierten Menschen im Landeskirchenamt, was die Lage der evangelischen Kirche in Deutschland betraf. Die Lutherische Bekenntnisgemeinschaft in Thüringen profitierte vielfältig von ihrem Wissen.
Die letzte Eintragung im Tagebuch stammt von Ende Juli 1945. Im Jahr 1961 übergab sie ihre Sammlung dem Landeskirchenarchiv Eisenach.


Quelle / Titel


  • © Foto: Susanne Böhm

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