Engagement in der Nachkriegszeit


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Nach 1945 kehrte Gustav Greiffenhagen aus der Gefangenschaft an seinen Platz in der Gemeinde St. Stephani zurück, wo er bis 1967 wirkte.


Als er nach Kriegsende gebeten wurde, Mitglied eines kirchlichen Prüfungsausschusses zur Entnazifizierung von Pastoren zu werden, legte er in einem Schreiben an den Vorläufigen Kirchenausschuss der Bremischen Evangelischen Kirche vom 20. September 1945 strenge Maßstäbe für eine Entnazifizierung an: Für eine Überprüfung der kirchlichen Amtsträger kann es darum auch nur e i n e n Maßstab geben: ob der Betreffende sein Amt in ausschließlicher Bindung an die Heilige Schrift Alten und Neuen Testamentes in Übereinstimmung mit den reformatorischen Bekenntnisschriften ausübt oder nicht (G. Greiffenhagen, Reden, 183f.). Auch sei die Kommission allein als ein kirchliches Organ zu verstehen – staatliche Einflussnahme sei jetzt ebenso wenig zu akzeptieren wie in den Jahren des Nationalsozialismus. Außerdem forderte Greiffenhagen die Ausweitung eines an Bibel und Bekenntnis orientierten Lehrzuchtverfahrens auf all jene, die den Irrlehren der Deutschen Christen durch Duldung des DC-Kirchenregiments Vorschub geleistet hätten. Der Kirchenausschuss versuchte einen Kompromiss zu finden, nahm ihn aber am Ende nicht in die Kommission auf.


Greiffenhagen mischte sich in den Folgejahren in Aufrufen, Predigten und Schriften immer wieder in aktuelle politische Fragen ein. Er äußerte sich zu den Themen Wiederbewaffnung, Atomwaffen, Kriegsspielzeug sowie „Schundliteratur“ für Jugendliche. Er setzte sich für ein neues Verhältnis zu den Juden ein, wurde Vorsitzender des Landesverbands Bremen im Internationalen Versöhnungsbund und gehörte dem Kuratorium der Gesellschaft für Brüderlichkeit an.


Die Gemeinde St. Stephani führte die von Greiffenhagen begründete Tradition fort und engagiert sich gegen Gewalt und für den Frieden. Sie ist Mitglied der Abrüstungsinitiative Bremer Kirchengemeinden. Im Herbst 1991, 50 Jahre nach dem Abtransport der Bremer Juden nach Minsk, organisierte ein Bremer Initiativkreis eine Gedenkfahrt nach Minsk. Dort sowie am Bremer Hauptbahnhof wurden Gedenktafeln angebracht.


Quelle / Titel


  • © Maria Grünewald geb. Greiffenhagen