Das Gefühl völliger Rechtlosigkeit

Am 7. März 1934 wurde in Niederndodeleben eine Zusammenkunft der Evangelischen Frauenhilfe durch den Ortsgruppenleiter der NSDAP und Amts- und Gemeindevorsteher Freistedt aufgelöst, da sie nicht angemeldet war. Nach Müllers Auffassung geschah dies rechtswidrig, da die Evangelische Frauenhilfe als eine rein kirchliche Gruppe nicht der Anmeldepflicht unterlag. Müller beschwerte sich daher beim Landrat und beim Reichminister des Inneren Wilhelm Frick und bat, uns vom Gefühl völliger Rechtlosigkeit zu befreien.

Auch in einer Predigt protestierte Müller gegen das Verhalten der örtlichen NSDAP-Funktionäre. In einer Stellungnahme hierzu vertrat er gegenüber dem Konsistorium die Auffassung, dass im NS-Staat solche Rechtswidrigkeiten nicht geduldet werden dürften. Er hielt sich für einen besseren Nationalsozialisten, als die Herren, die durch Tun und Reden das Vertrauen zur nat.-soz. Bewegung aufs schwerste erschüttern.