Charles MacFarlands Protestbrief an Hitler


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Dr. Charles MacFarland (1866–1956), Generalsekretär des Federal Council of Churches der USA, schrieb am 2. Juni 1937 einen Brief an Adolf Hitler, der in deutscher Übersetzung am 12. Juni 1937 in der New Yorker „Volkszeitung“ veröffentlicht wurde. Es handelt sich bei diesem Brief um den scharfen Protest eines ökumenisch engagierten, Deutschland freundschaftlich verbundenen Kirchenführers gegen die Kirchen- und Rassenpolitik Hitlers.


MacFarland hatte sich bereits 1914 engagiert um die Erhaltung des Friedens bemüht. Nach dem Ersten Weltkrieg realisierte er Hilfsmaßnahmen für die verarmte Bevölkerung in Mitteleuropa. Im Herbst 1933 hielt sich MacFarland mehrere Wochen in Deutschland auf und führte mit über 60 kirchlichen Persönlichkeiten Gespräche. Er verschaffte sich so einen umfassenden Einblick in die kirchenpolitische Situation. Am 31. Oktober 1933 wurde er von Hitler empfangen. Hitler betonte seine neutrale Haltung gegenüber den Kirchen. MacFarland aber durchschaute die konfliktreiche Situation der Kirchen und die verhängnisvolle Rolle der NS-Rassenpolitik. In seinem Buch “The new church and the new Germany” (New York 1934) bot er klare Analysen und dokumentierte die unterschiedliche Haltung evangelischer Theologen zur Judenfrage.


1937 gab MacFarland seine Zurückhaltung auf und prangerte die Radikalisierung des NS-Regimes an. Er veröffentlichte jenen Protestbrief, der mit sehr scharfen Vorwürfen, aber auch der Hoffnung auf Änderung schließt.


 


Quelle / Titel


  • © Pfarrarchiv Niederndodeleben

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