Der Brief an Adolf Hitler


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Konkreter Anlass für diesen Brief und eine Reihe von anderen Schreiben an hohe Amtsträger war die für den 12. November 1933 angesetzte Volksbefragung und Wahl. Die Mitglieder des Bruderhofes wollten Zeugnis ablegen und zugleich die besondere Position der Bruderhofgemeinschaft in Bezug auf Mitwirkung in staatlichen Angelegenheiten (angefangen von Beteiligung an Wahlen bis hin zur [Nicht-] Beteiligung am Militär) mit der Hoffnung auf Verstehen und Verständnis von Seiten der zuständigen Behörden erläutern.


Darüber hinaus ist dieser Brief auch ein Beispiel für die Konkretisierung eines eher täuferisch als lutherisch orientierten evangelischen Staatsverständnisses in politisch brisanter Zeit. Seit 1930 war die Bruderhofgemeinschaft offiziell der hutterischen Gemeinschaft angeschlossen.


Es hatte in der Gemeinschaft lange Debatten darüber gegeben, wie man in der Haltung christlicher Nächsten- und Feindesliebe Verweigerung und christliches Zeugnis verbindet. Als gemeinsame Grundüberzeugung schälte sich heraus, dass die alte theologische Tradition der Trennung zwischen Sünde und Sünder auch in Bezug auf den Nationalsozialismus, auch in Bezug auf einen Diktator wie Hitler zu gelten hat; dass es christlich nur legitim ist, auch einem solchen Menschen in einer Haltung liebender Achtung zu begegnen und die Hoffnung auf Umkehr und Bekehrung, auf Reue und Widerruf niemals aufzugeben. Aus dieser Grundüberzeugung ist der hier dokumentierte Brief an Adolf Hitler entstanden. Über diese Grundüberzeugung ist es später mit dem reformierten Theologen Leonard Ragaz, Mitbegründer der religiös-sozialen Bewegung in der Schweiz, und seinem Kreis zu einem tiefen Zerwürfnis gekommen.





Quelle / Titel


  • © Bruderhof Historical Archive, Walden, NY, USA

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