Einführung eines Weltanschauungsunterrichts


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Kultminister Christian Mergenthaler (1884–1980) setzte alles daran, den kirchlichen Einfluss in der Schule zu beseitigen. Nach der versuchten Neuordnung der Inhalte des Religionsunterrichtes und der Beseitigung der Bekenntnisschulen folgte 1938 die Etablierung eines Weltanschauungsunterrichtes, der dazu dienen sollte, die Jugend in vertiefender Weise an die letzten Fragen des Lebens im Geist unserer [d. h. der nationalsozialistischen] Weltanschauung heranzuführen (450 Jahre, 293).


Obwohl sich der zuständige Reichsminister Bernhard Rust (1883–1945) gegen diesen Unterricht aussprach und auch der Stellvertreter Hitlers, Rudolf Hess (1894–1987), solche grundsätzlichen Entscheidungen erst nach Kriegsende gefällt sehen wollte, fand Mergenthaler Unterstützung bei Martin Bormann (1900–1945); der zunächst zögernde Reichserziehungsminister genehmigte schließlich, diesen Unterricht versuchsweise einzuführen.


In einem geheim gehaltenen Lehrplan waren folgende Themen vorgesehen: In der Grundschule sollte Vom Erleben Gottes in der Natur oder Vom Erleben der Blutsgemeinschaft gehandelt werden, in der Mittelstufe waren Stoffe wie Göttermythen und Heldensagen oder Vorbilder deutschen Wesens im Leben und Denken vorgesehen; auf die Auseinandersetzung mit den Religionen zielten Einheiten wie Jüdische Weltanschauung, Das Wesen des Christentums, Der politische Katholizismus oder Das politische Machtstreben der Kirche im Mittelalter.


Unter engagierter Beteiligung von Lehrerinnen und Lehrern wurde eine breit angelegte Werbekampagne für das neue Unterrichtsfach gestartet, so dass Ende 1938 bereits 10000 Kinder den Weltanschauungsunterricht besuchten. Eine Reihe von Eltern war freilich zu ihrer Unterschrift gezwungen worden.


Quelle / Titel


  • © 1–3: Landeskirchliches Archiv Stuttgart D1, 78

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