Pogrome in Hohenlohe


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Schon vor dem reichsweiten Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 fanden in Hohenlohe Pogrome gegen Juden statt. Den Auftakt bildeten Verfolgungen in Öhringen am 18. März 1933, einem Samstag, dem jüdischen Sabbat. SA-Leute von auswärts führten bei Kommunisten und bei Juden Hausdurchsuchungen durch. Einige wurden gefangengenommen, durch den Ort getrieben und verhöhnt.


Die drei evangelischen Pfarrer von Öhringen gaben in einer öffentlichen Erklärung im „Hohenloher Boten“ am 22. März 1933 ihrer Empörung über das Verhalten der SA-Leute Ausdruck; das Dekanat Öhringen berichtete am 27. März über die Vorgänge an den Evangelischen Oberkirchenrat Stuttgart und in einem Zeitungsbericht wurden die Ereignisse umfassend dargestellt.


Eine Woche nach den Öhringer Ereignissen überfielen SA-Leute aus Heilbronn – unterstützt von der örtlichen Polizei – am 25. März die jüdische Gemeinde in der Stadt Niederstetten. Unter dem Vorwand, Waffen und staatsfeindliche Literatur zu suchen, drangen sie in die jüdischen Häuser ein. Sie hatten keinen Erfolg bei der Suche. Die jüdischen Männer wurden aufs Rathaus verschleppt und mit Stahlruten zum Teil lebensgefährlich misshandelt. Einige Männer wurden dabei so schwer verletzt, dass sie in eine Würzburger Klinik gebracht werden mussten. Acht Juden wurden in „Schutzhaft“ genommen und wochenlang im Konzentrationslager festgehalten.


Nach dem Überfall zog das Rollkommando weiter in andere hohenlohische Orte mit jüdischer Bevölkerung. In Creglingen waren alle jüdischen Männer zum Gottesdienst versammelt. 18 der Anwesenden wurden aufs Rathaus verschleppt und misshandelt. Am Ende wurden den Drangsalierten die Haupt-und Barthaare abgeschnitten. Zwei Menschen starben an den Misshandlungen.


Quelle / Titel


  • © 1+2: Landeskirchliches Archiv Stuttgart, Altreg. Gen. 156b

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