Richard Gölz versteckt Juden im Pfarrhaus Wankheim


  • 1tes Bild zum Dokument
    Bildlupe

Zu den Gästen im Hause Gölz im Wankheim gehörten auch bald Juden, die sich der Verfolgung durch das NS-Regime zu entziehen suchten. Das Gölzsche Pfarrhaus gehörte zu einer Kette württembergischer Pfarrhäuser, denen der Ebersbacher Pfarrer Hermann Diem Juden vermittelte, die dann versteckt und immer wieder weitergereicht wurden. Gölz war einer der Multiplikatoren. Bereits 1942 hatte Gölz sich dem Reichssippenamt und dem Evangelischen Oberkirchenrat Stuttgart gegenüber geweigert, das sog. „Judenregister“ herauszugeben, was durch Erlass des Oberkirchenrates Nr. A. 6531 am 22. September 1942 gefordert worden war.


Zu den Juden im Hause Gölz gehörte u. a. Beate Steckhan, die eines Tages das Versteckspiel nicht mehr aushielt und die Familie Gölz über die Wahrheit unterrichtete – die diese freilich kannte. Später beschrieb sie dieses Ereignis:


An dem Morgen, an dem ich tränenüberströmt beinahe herausschrie, daß ich der Rasse nach Jüdin sei, eröffnete sich mir die ganze Größe dieser beiden Menschen. Der Widerhall bei Pfarrer Gölz war: ‚Wir müssen am nächsten Sonntag ein Tedeum singen, weil wir die Ehre haben, eine Tochter aus dem Hause Israel bei uns zu haben.‘ So fromm war er, aber auch so weltfremd. Er fuhr dann zu all seinen Pfarrfreunden, besonders zu der Organisation von Pfarrer Müller in Stuttgart, der sich der Juden und Juden-Christen selbstlos annahm. Mit ihnen besprach er alles und fand für mich Wege, damit ich – für Monate voraus – in Pfarrhäusern Zuflucht fände. (Beate Steckhan: Nacht über Deutschland, Hamburg o. J., 14)


Quelle / Titel


  • © Privatbesitz Heiner Gölz, Reutlingen

Verwandte Inhalte