Protest gegen die Beschlagnahmung von Schulen


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Seit der Reformationszeit dienten in Württemberg die säkularisierten Klöster zur Ausbildung künftiger Pfarrer und Staatsdiener. Nach verschiedenen Reformen verblieben von den ursprünglich zehn „niederen Seminaren“ noch vier mit einem Internat verbundene Schulen in Maulbronn, Blaubeuren, Schöntal und Urach.


Die Einrichtungen kennzeichnete ein explizit altsprachlich-theologisches Profil. Jedes Jahr konnten circa 30 Schüler nach Ablegung einer „Landexamen“ genannten Prüfung eine Freistelle erhalten; viele von ihnen studierten anschließend im „Stift“ in Tübingen Theologie.


Der württembergische Kultminister Christian Mergenthaler setzte alles daran, diese traditionsreichen Schulen zu beseitigen. Nach einem ersten Vorstoß 1940, der aufgrund eines Gerichtsurteils nicht zum Ziel führte, ordnete er im Juli 1941 die Beschlagnahmung der Schulen an.


Landesbischof Wurm protestierte gegen diese Gewaltmaßnahme bei zahlreichen Partei- und Staatsstellen; unter anderem wandte er sich am 14. August 1941 an Heinrich Himmler und beklagte den eklatanten Rechtsbruch, der von Staats wegen erfolgt sei. Wurm machte klar, dass es nicht bei Protesten bei Behörden bleiben könne; vielmehr werde er auch ein Wort an das Kirchenvolk richten.


Quelle / Titel


  • © Landeskirchliches Archiv Stuttgart, D1/104