Protest gegen die Zensur


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In einem ersten Schreiben an den Reichspropagandaminister Joseph Goebbels beschwerte sich Wurm am 10. November 1941 über die Unterdrückung der christlichen Presse. Während antichristliche Publikationen keine Beschränkung erführen, werde die christliche Publizistik – vorgeblich kriegsbedingt – auf ein Minimum zurückgedrängt (vgl. Schäfer, Fischer, Landesbischof, S. 273–275).


In einem zweiten Schreiben vom 1. April 1942 knüpfte Wurm an einen Leitartikel von Goebbels in der Zeitung "Das Reich" an. Die dort verwendete Überschrift Offene Aussprache animiere, so Wurm, zu einem offenen Wort, da alle Beschönigungen einer ernsten Lage nur schaden könnten. Wurm drang auf eine gerechte Verteilung der Lasten.


Verwiesen wurde nochmals auf die Einschränkung des Papierverbrauchs, die einseitig die kirchliche Bevölkerung getroffen habe, und auch auf die Gewaltmaßnahmen im Bereich des Schul-, Erziehungs- und Bildungswesens, die ebenfalls die Arbeit der Kirche massiv beschränkten. Abschließend bat Wurm darum, daß auch der christliche Volksteil, dem die überwiegende Mehrheit der Deutschen angehört, etwas zu verspüren bekommt von der Verbundenheit der Regierung mit dem deutschen Volk, deren Sie uns so nachdrücklich versichern.


Besondere Bedeutung erlangte diese Intervention, da sie am 17. Dezember 1942 in der schwedischen Zeitung „Trots Alls“ abgedruckt und vom Sender London verbreitet wurde; weitere Veröffentlichungen erfolgten in deutscher, italienischer, französischer und englischer Sprache.


Dies veranlasste den Staatssekretär im Kirchenministerium Hermann Muhs, bei dem seit 1942 amtierenden Reichsjustizminister Otto Thierack ein Verfahren gegen Wurm anzuregen. Doch dessen Anfrage bei Martin Bormann, ob ein solcher Schritt opportun sei, wurde negativ beschieden. Aus politischen Gründen, so Bormann, wünsche der Führer derzeit keine Anklageerhebung.


Quelle / Titel


  • © Landeskirchliches Archiv Stuttgart, D1/106

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