Emil Felden


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In der Zeit der Weimarer Republik engagierte sich der Bremer Pfarrer Emil Felden (1874–1959) im Verein zur Abwehr des Antisemitismus.


Felden war als Pazifist und Sozialist politisch aktiv. Religion und Sozialismus waren für ihn keine Gegensätze. Theologisch und kirchlich war er ein Grenzgänger, der sich selbst als Monist und Religiöser Sozialist verstand. Durch seine publizistischen Aktivitäten war er deutschlandweit bekannt.


Der Glaube an die Würde und Freiheit des Individuums machte ihn zu einem Gegner des Rassenantisemitismus, den er als „Kulturschande“ erachtete. Gegen ihn kämpfte er in Schriften und Vorträgen. Bereits 1921 schrieb er als Antwort auf den erfolgreichen antisemitischen Roman Artur Dinters „Die Sünde wider das Blut“ den Roman „Die Sünde wider das Volk“, in dem er antisemitische Lügen entlarvte.


Um den Gegnern der Antisemiten Argumentationshilfe zu leisten, initiierte Felden die „Anti-Anti-Blätter“, eine lose Blattsammlung mit kurzen wissenschaftlich fundierten Texten zu Stichwörtern in alphabetischer Reihenfolge. Der „Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ brachte den Zettelkatalog 1924 unter dem Titel „Anti-Anti-Blätter zur Abwehr: Tatsachen zur Judenfrage“ heraus. Es folgten mehrere Neuauflagen.


Für Felden trugen die Kirchen eine Mitverantwortung für den grassierenden Antisemitismus. Kirchenzeitungen und Pfarrer verbreiteten antisemitisches Gedankengut und der konfessionelle Religionsunterricht förderte eine Abwertung des Judentums. Felden wurde am 1. August 1933 zwangspensioniert.


Quelle / Titel


  • © Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte, München

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