Metzger und der Nationalsozialismus


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Bereits vor 1933 setzte sich Metzger mit dem Nationalsozialismus auseinander. Noch im April 1940 wurde anlässlich seines Ausschlusses aus der Reichsschrifttumskammer erwähnt, dass er 1932 auf einer Versammlung der NSDAP diese angegriffen habe (K. A. Altmeyer, Presse, 33). Im September 1932 verurteilte Metzger den Antisemitismus (Was hat der Katholik?), Hitler kritisierte er im Februar 1933 privat vehement bis hin zum Gedanken an ein Attentat (M. Möhring, Täter, 141). Der Nationalsozialismus habe das Alte durch nichts Besseres ersetzt („Die große Entscheidung“).


Im Mai 1933 diskutierte Metzger das Recht zum Umsturz bestehender politischer Verhältnisse und die Gültigkeit neu geschaffenen Rechts. So wie Konservative in den Jahren zuvor mit derartigen Überlegungen die Republik bekämpft hatten, machte er nun klar, dass er den neuen Staat skeptisch beurteile („Die nationale Revolution“).


Im Januar 1934 forderte Metzger kirchlichen Widerspruch gegen Machtvergötterung, Machiavellismus und aggressive Außenpolitik. Unterstützung dürfe Hitler nur für eine Antikriegspolitik erwarten. Zweifel äußerte Metzger auch am „Sozialismus“ der Machthaber, die eher Diener des Kapitals seien (Friede dem deutschen Volke!).


In der anonymen Denkschrift über „Die Kirche und das neue Deutschland“ reflektierte Metzger nach Abschluss des Reichskonkordats über das Verhältnis der Kirche zum Dritten Reich. Es gebe drei Möglichkeiten: erstens Resignierter Inaktivismus; zweitens Negativer Aktionismus, d. h. offener Kampf gegen Partei und Staat, oder drittens Positiver Aktionismus, d. h. die Kooperation von Kirche und Staat (M. Möhring, Täter, 145). Darin sah Metzger trotz massiver politischer Vorbehalte eine volksmissionarische Chance für die katholische Kirche.


Als Reaktion auf die Denkschrift und deren Versand an katholische Dekane (Die kirchliche Lage, 15) wurde Metzger im Januar 1934 für drei Tage in Augsburg in „Schutzhaft“ genommen und mit einer Geldstrafe wegen anonymer Publikation belegt.


Metzger hielt sich in der Folgezeit publizistisch zurück, er nahm aber den Essener Kaplan Carl Klinkhammer (1903–1997) in Meitingen auf. Klinkhammer war im April 1933 aus dem Gottesdienst heraus wegen einer kritischen Predigt verhaftet und als erster katholischer Geistliche in „Schutzhaft“ genommen worden. Auch später wurde er aus politischen Gründen inhaftiert. Erst nach der ihn beruflich ins Abseits stellenden Zusage des Kölner Generalvikariats, dass er künftig nicht als Seelsorger wirke und Kontakte zu anderen Personen meide, wurde er entlassen. Mit dem Ende 1933 in die Niederlande emigrierten Leiter des „Friedensbundes Deutscher Katholiken“, Franziskus Stratmann (1883–1971), blieb Metzger in Kontakt.


In den folgenden Jahren wurde Metzgers Werk systematisch dezimiert: 1935 wurde der Christkönigsbote verboten, im Januar 1936 fand eine Hausdurchsuchung durch die Bayerische Politische Polizei und die Zollfahndung München wegen Verdachts auf „Devisenschiebung“ statt. Es wurden zwar keine Beweise gefunden, Metzger wurde jedoch angezeigt, da Mitglieder der Christkönigsgesellschaft sich angeblich Fahrpreisminderungen der Reichsbahn erschlichen hatten (Die kirchliche Lage, 92f.).


Seit 1939 wurden die Heime in Graz, Brünn, Untertannowitz und in Buchenhorst entschädigungslos enteignet, 1940 wurde Metzger wegen politischer Unzuverlässigkeit mit einem Berufsverbot als Buchhändler belegt. Im Juli/August 1943 beschlagnahmte die Gestapo in Meitingen Akten und Arbeitsunterlagen.


Quelle / Titel


  • © Archiv des Christkönigs-Instituts, Meitingen