Kirchliche Totenehrung für Dietrich Bonhoeffer


  • 1tes Bild zum Dokument
    Bildlupe
  • 2tes Bild zum Dokument
    Bildlupe

Im kirchlichen Rahmen wurden die Opfer des Widerstands zunächst vor allem so gewürdigt, dass das Totengedenken an das jeweils eigene Personal, die ermordeten Amtsbrüder, im Vordergrund stand. Dies geschah zu Beginn ganz im gottesdienstlichen Rahmen. Dabei verbanden sich oft Dank und Buße, die von den Lebenden vor Gott ausgesprochen werden sollten.


Zum ersten Todestag Dietrich Bonhoeffers am 9. April 1946 fand in Berlin-Dahlem eine solche Gedenkfeier statt. Angehörige und Freunde hatten eine gottesdienstliche Form mit geistlicher Musik, Ansprachen und Gebeten gewählt. Pastor Eberhard Bethge, Bonhoeffers Schüler und Freund, leitete die Feier.


Er schrieb kurz vor Beginn mit Bleistift auf das Programm: „Ist noch ein Wort über die vielen toten Schüler und Brüder nötig?“ Gemeint waren v. a. die im Krieg getöteten Vikare aus Bonhoeffers Predigerseminar. Die Frage war also, ob man sie bei dieser Gelegenheit als Freunde im Rahmen der Totenklage um kircheneigenes Personal mitnennen durfte. Die Folgerung, daß der Soldatentod mit dem Opfer eines Widerstandskämpfers gleichgesetzt werde könnte, wäre für Bethge aber nicht in Frage gekommen.


Quelle / Titel


  • © Staatsbibliothek Berlin/Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabt., Nachl. 299/Bethge, Ordner 14 (Zeitungsausschnitte)

Verwandte Inhalte