Die Motivation der Helfer

Die Helfer hatten unterschiedliche Beweggründe. Diese werden in Krakauers Büchlein an einer Stelle besonders greifbar, als er im Blick auf einen aus der Kirche ausgetretenen Unterstützer summarisch festhält:

Sie [die nicht kirchlich gebundenen Personen] halfen uns nicht, weil das Gebot des Alten und des Neuen Testamentes sie dazu verpflichtete, nicht aus betont christlicher Nächstenliebe, nicht um dem Heiland und dem barmherzigen Samariter nachzueifern, sondern ihr Einstehen für uns war eine rein psychische Reaktion der Abwehr gegen den unerhörten Terror, unter dem das ganze Volk litt (Krakauer, Lichter, 140).

Für Helferinnen und Helfer mit christlichem Hintergrund spielte das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter in Lk 10,25–37 eine besondere Rolle:

(25) Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? (26) Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? (27) Er antwortete und sprach: ,Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst‘. (28) Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.

(29) Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? (30) Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. (31) Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. (32) Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber.

(33) Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; (34) und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. (35) Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme. (36) Wer von diesen Dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war? (37) Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!