Kritik an der "zügellosen Judenhetze"


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Koch stand dem nationalsozialistischen Rassenantisemitismus ablehnend gegenüber. Schon vor den Nürnberger Rassengesetzen verwies er in einem privaten Schreiben vom 3. April 1935 an den Deutschen Fichte-Bund in Hamburg auf die verhängnisvollen Auswirkungen des Antisemitismus für das Ansehen des deutschen Volkes.


Koch unterstützte zwar in seinem Brief und auch mit einer angekündigten Geldspende den Kampf des Fichte-Bunds gegen die antideutsche Greuelpropaganda im Ausland, kritisierte aber scharf die zunehmende zügellose Judenhetze im öffentlichen Leben Deutschlands, die dem Ansehen der Deutschen schwer schade, und der unbedingt einmal von nationaler Seite Einhalt geboten werden müsse. Eine derartige öffentliche Hetze gegen mitlebende Menschen sei in der deutschen Geschichte beispiellos. Koch verlangte von den Kirchen, gegen die verlogene antisemitische Propaganda Stellung zu beziehen.


In seinem Brief an den Fichte-Bund verwandte Koch selbst antisemitische Stereotypen; dies erfolgte vielleicht aus taktischen Gründen, um auf der Grundlage partieller Zustimmung wirkungsvoller Kritik üben zu können. Es lässt sich aber auch nicht ausschließen, dass er selbst, wie die meisten evangelischen Pfarrer, antisemitischen Denkmustern folgte.


Quelle / Titel


  • © Udo Koch-Mehrin

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