„Führerprinzip“ und „Führer“-Kult
Die Überhöhung Hitlers als „Führer“ war ein zentraler Faktor nationalsozialistischer Machtentfaltung. Das „Führerprinzip“ setzte innerhalb des nationalsozialistischen Machtapparates die Autorität Hitlers absolut. In der Bevölkerung steigerte die von Goebbels gelenkte nationalsozialistische Propaganda die Verehrung Hitlers zu einem „Führerkult“, der in Form von Festtagen, Aufmärschen, Denkmälern, Lyrik und Benennungen von Straßen und Plätzen zelebriert wurde.
Das „Führerprinzip“ fungierte als ein Element zur Durchsetzung der „Gleichschaltung“, indem alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens („ein Volk“) auf eine omnipotente und überall präsente Führerfigur („ein Führer“) hin ausgerichtet wurden. Damit wurde jede Form von gesellschaftlicher Differenzierung zugunsten der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ aufgelöst („ein Ja“). Führerfigur und „Führerprinzip“ wurden zum institutionellen Leitmotiv, das der Gleichschaltung von Parteien, Gewerkschaften, Vereinigungen etc. Vorschub leistete.
Als „Führer“ wurde Hitler auch die Funktion des obersten Richters zugesprochen in Anlehnung an archaische Führergedanken zur Abwendung von Gefahren. Hitler konnte also selbst Recht setzen, die Legislative lag in seiner Hand. Die propagandistische Fokussierung auf eine „Führerfigur“ schien den einzelnen Deutschen von einer mündigen, selbstverantworteten Teilnahme am gesellschaftspolitischen Geschehen zu entlasten.