Die Bußtagspredigt nach dem 9. November 1938


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In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag, dem 9. und 10. November 1938, begannen im ganzen Reich die vom nationalsozialistischen Regime organisierten Novemberpogrome, die sogenannte „Reichskristallnacht“.


Nur sehr wenige Pfarrer gingen im darauffolgenden Sonntagsgottesdienst am 13. November 1938 oder im Bußtagsgottesdienst am 16. November 1938 in der Lesung, der Predigt oder der Fürbitte auf die schrecklichen Ereignisse ein. Zu ihnen gehörte der junge Hilfsprediger Helmut Gollwitzer. Nach dem Pogrom befanden sich mehrere Gemeindemitglieder mit jüdischer Herkunft in Haft, hatten sich versteckt oder waren auf der Flucht.


Im Saal des Dahlemer Gemeindehauses predigte er am 16. November 1938 vor mehr als fünfhundert Menschen über den Bußruf Johannes des Täufers (Luk 3,3–14). Er spricht von der Gegenwart als einer unbußfertigen Zeit. Buße aber bedeute Bekenntnis und Anerkenntnis der Schuld. Die Folge der Buße sei die Hinwendung zum Nächsten – der jüdische Name fällt nicht. Gollwitzer nimmt in seiner Predigt niemanden aus der Mitverantwortung für das Geschehene aus.


Für diese Predigt dankte ihm unter anderem die Berliner Lehrerin Elisabeth Schmitz am 24. November 1938 in einem bewegenden Brief.


Quelle / Titel


  • © Evangelisches Zentralarchiv in Berlin, Bestand 686 Nr. 898

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