„Aus einer hellen Kinderzeit“?


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Die 1947 posthum herausgegebenen Kindheitserinnerungen Friedrich von Bodelschwinghs tragen den Titel „Aus einer hellen Kinderzeit“. Anders als der Titel vermuten lässt, wurde Bodelschwingh jedoch schon früh mit menschlichem Leid konfrontiert. Seit dem Tod ihrer ersten vier Kinder, die innerhalb von nur wenigen Tagen an einer Epidemie gestorben waren, litt die Mutter so sehr unter Depressionen, dass sie schließlich in ein Heim kam, wo sie starb, als Friedrich von Bodelschwingh 17 Jahre alt war.


In Bethel gehörten zum Teil schwer kranke Kinder zu Bodelschwinghs Spielkameraden. Einen todkranken afrikanischen Jungen hatte er mehrfach am Krankenbett besucht und war bei dessen Taufe zugegen. Über diese Begegnung schrieb Bodelschwingh in seinen Kindheitserinnerungen. Der Junge sei zwar durch die Taufe kein Deutscher oder Europäer geworden, aber ein ebenbürtiges Glied der Gemeinde Christi: ,Nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen’.


Es waren wohl solche Kindheitserfahrungen, die Bodelschwingh prägten und gegen die menschenverachtende NS-Ideologie im Hinblick auf Kranke und Behinderte sowie Menschen anderer Hautfarbe unempfänglich machten.


Quelle / Titel


  • © Hauptarchiv Bethel, F 148