Radikalisierung


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Seit 1943 war die Wehrmacht auf breiter Front auf dem Rückzug und die alliierten Bombenangriffe brachten die Schrecken des Krieges mehr und mehr nach Deutschland. Die Todesanzeigen mit dem Hinweis „den Heldentod fürs Vaterland gestorben“ häuften sich. Mit den massiven Bombenangriffen setzten aber auch weitere NS-Zwangsmaßnahmen ein.


Hierzu gehörte auch die nun deutlich intensivierte „Kinderlandverschickung“. Eltern und Kirchen protestierten teilweise heftig gegen die Zwangsverschickung der Kinder, weil sie befürchteten, dass das Regime mit seinen antichristlichen Erziehungsidealen die Kinder den Familien und dem Glauben entfremden könnten.


Die Menschen waren mit der Bewältigung des immer schwieriger werdenden Alltags beschäftigt: Die Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidung, Schuhen, Möbeln und Brennmaterial wurde immer mühsamer.


Das Regime ging immer radikaler gegen die Bevölkerung vor: die ständige Überwachung durch Spitzel und Gestapo, eine im Sinne der Staatsideologie agierende Justiz sowie die durchsickernde Kenntnis von den furchtbaren Vorgängen im Osten und die sich verschlechternde Kriegslage schüchterten die Menschen ein.


Zudem war die Bevölkerung dem ständigen Trommelfeuer der Propaganda ausgesetzt, die an Hitlers Mythos anzuknüpfen suchte und auf ominöse Wunderwaffen verwies, die den Glauben an den deutschen „Endsieg“ aufrechterhalten sollte. Die „Volksgemeinschafts“-Rhetorik zielte darauf ab, letzte Reserven zu mobilisieren.


So wurden in den letzten Kriegsmonaten noch sogenannte „Volkssturmverbände“ aufgestellt. Das letzte Aufgebot, das das „Tausendjährige Reich“ zu bieten hatte – Alte, Kranke und Kinder.


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