Gerhard Dedeke


Gerhard Dedeke wurde am 5. Mai 1894 in Düsseldorf-Gerresheim als Sohn des Lehrers Heinrich Dedeke und dessen Frau Emma geborene Schmidt geboren. Er stammte aus einem frommen und gottesfürchtigen Elternhaus. Dedeke begann sein Studium zum Sommersemester 1913 an der Theologischen Schule in Bethel und führte es in Halle (Saale) fort. Dort wurde er insbesondere durch den deutschnationalen, reformierten Domprediger und Professor D. August Lang (1867–1945) geprägt. Für den Kriegsdienst unterbrach Dedeke sein Studium am 1. Mai 1915. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft studierte er ab Ostern 1919 zunächst kurz erneut in Halle, dann in Utrecht und in Münster. 1922 wurde er in Halle zum Lizentiaten der Theologie promoviert. Seine Arbeit trug den Titel „Die Protestantischen Märtyrerbücher von Ludwig Rabus, Jean Crespin und Adriaen van Haemstede und ihre gegenseitigen Verhältnisse“. Damit widmete er sich der Martyriumstheologie des Reformationszeitalters, wie sie von Lutheranern festgehalten worden war. 1923 wurde er ordiniert. Seinen ersten Ruf als Pfarrer erhielt er auf die zweite Pfarrstelle der Martini-Gemeinde in Minden, in die er am 19. Oktober 1924 eingeführt wurde. Dedeke engagierte sich in vielen Bereichen der Gemeindearbeit und auf Kreisebene. Besonders tat er sich als Schriftleiter des Mindener Sonntagsblattes hervor.


Deutliche Anzeichen für Dedekes scharfe Opposition zu den „Deutschen Christen“ gibt es bereits aus der Zeit vom Juli 1933. Gegen Ende seines Dienstes in Minden bekam Dedeke Probleme mit den Parteidienststellen und der Polizei. Dedeke hatte die Beschäftigung eines ehemaligen KPD-Mitglieds und Straftäters als Kindergottesdiensthelfer durchgesetzt, wogegen die SS-Zeitschrift „Das Schwarze Korps“ besonders aggressiv hetzte.


Dedeke wurde am 29. April 1938 zum ersten Mal verhaftet und bis zum 6. Mai 1938 im Bielefelder Polizeigefängnis festgehalten. In dieser Zeit fanden Fürbitten für ihn im Sonntagsgottesdienst, Bittandachten und ein Fürbittengottesdienst der Gemeinde statt. Am 5. März 1941 wurde Dedeke ein zweites Mal inhaftiert. Nach der Entlassung aus der Haft wurde er gegen seinen erklärten Willen am 1. Juli 1941 an die Stelle des zweiten Pfarrers in Linden-Dahlhausen zwangsversetzt. Von der neuen Stelle wurde Dedeke sogleich ins Militär abgezogen.


Am 1. September 1946 wurde er zum Landeskirchenrat nach Bielefeld bestellt und endgültig am 1. Januar 1949 in diesem Amt bestätigt, das er noch zehn Jahre bis zu seiner Verrentung am 31. Mai 1959 innehatte. Er starb am 28. Januar 1962.


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