Rupert Mayer


Pater Rupert Mayer SJ (* 23. Januar 1876 in Stuttgart; + 01. November 1945 in München) war Jesuitenpater und Seelsorger in München. Schon in den 1920er Jahren nahm er die Gefahr des Nationalsozialismus wahr und bezog vor allem ab 1935 in vielbeachteten Predigten gegen das Regime und seine Politik deutlich Stellung.


Zuerst Priester des Bistums Rottenburg, trat Mayer 1900 in den Jesuitenorden ein, ab 1912 wirkte er in München. Im Ersten Weltkrieg war er als Divisionspfarrer an der Front. 1917 verlor er nach Verwundung fast das komplette linke Bein durch Amputation. Zurück in München machte er sich durch sein sozial-karitatives Engagement einen Namen und war beim Volk sehr beliebt. Auf Veranstaltungen von Kommunisten und Nationalsozialisten trat er durch kritische Wortmeldungen hervor. Seine Kritik setzte er auch nach der Machtergreifung fort, wofür er massive Bedrohungen erhielt, jedoch durch Erzbischof Kardinal Faulhaber gestützt wurde.


Mayer, ab 1921 Präses der traditionsreichen Marianischen Männerkongregation am Bürgersaal zu München, profilierte sich in seinen Predigten in München und Bayern als Gegner Hitlers. Besonders stritt er für die Bekenntnisschule und die Freiheit der kirchlichen Verkündigung. Ein 1937 erteiltes Predigtverbot missachtete er, weshalb er im Juli vor das Sondergericht gestellt wurde. Nach sechs Monaten Gefängnis fuhr er unbeirrt fort, so dass eine erneute Verhaftung 1938 folgte.


Im Zuge der Österreich-Amnestie 1939 freigelassen, kam er erneut in Gefangenschaft: Nachdem ihn Mitglieder der monarchistischen Partei kontaktiert hatten, verweigerte er unter Berufung auf das Beichtgeheimnis beim Verhör alle weiteren Aussagen. Man brachte ihn ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Wegen seines lebensbedrohlich werdenden Gesundheitszustands veranlasste 1940 Reichsführer-SS Heinrich Himmler, ihn im oberbayerischen Kloster Ettal unter Hausarrest zu stellen.


Nach Kriegsende kehrte er im Mai 1945 nach München zurück. Während er die Messe feierte, erlitt P. Rupert Mayer am 1. November 1945 einen tödlichen Schlaganfall. Wegen seiner Beinprothese blieb er aufrecht stehen, weshalb die Münchner in Würdigung seines Widerstands über ihn sagten: Selbst im Tod ist der Pater Mayer nicht umgefallen … .1987 erfolgte die Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II. in München.


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