Die Pfarrhauskette


Lebten 1933 in Deutschland ca. 500.000 Menschen jüdischen Glaubens, so waren bis Oktober 1941 noch 163.696 insbesondere ältere Menschen und Frauen verblieben. Seit dem 19. September 1941 mussten sie den gelben Stern tragen. Zumeist wurden sie als Zwangsarbeiter in der Rüstungsindustrie eingesetzt. Diese Arbeit bot zunächst Schutz vor den ab Herbst 1941 erfolgenden Deportationen aus dem „Altreich“ in das Baltikum bzw. in die Vernichtungslager des Ostens. Allein aus Berlin gingen bis zum April 1945 63 Transporte in den Osten und 117 sogenannte Altentransporte nach Theresienstadt. Ab November 1942 kam es in Berlin zu regelrechten Jagden von SS-Männern auf die noch verbliebenen Juden; Höhepunkt war am 27. und 28. Februar 1943 ein Schlag gegen die bislang durch ihre Tätigkeit in der Rüstungsindustrie geschützten Zwangsarbeiter.


Die nach 1944 in Deutschland noch verbliebenen Juden lebten zumeist in einer „privilegierten Mischehe“, hatten also einen „arischen“ Ehepartner. Sie waren durch diesen Status zumindest bis Anfang 1945 weitgehend geschützt. Weitere ca. 10.000 bis 15.000 Juden waren untergetaucht. Mithilfe von Einzelpersonen und Hilfsorganisationen überlebten davon ungefähr 3.000 bis 5.000 Personen, die anderen wurden aufgegriffen, wählten aus Verzweiflung den Freitod oder wurden denunziert und dann deportiert.


Beispielhaft kann die Unterstützung von Untergetauchten anhand des Schicksals der Familie Krakauer nachgezeichnet werden, da Max Krakauer nach der Rettung 1947 ein Büchlein über die Verfolgungszeit verfasste. Er überlebte, weil er in einer koordinierten Aktion in evangelischen Pfarrhäusern versteckt worden war. Der Kölner Künstler Gunter Demnig erinnert an die Deportierten, indem er Pflastersteine mit Messingtafeln, die Namen und Lebensdaten der Verschleppten zeigen, in Gehwege, Straßen und Plätze einlässt. Solche „Stolpersteine“ gibt es mittlerweile in über 500 Orten; die dargestellten liegen in Erftstadt-Liblar.


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