Otto & Gertrud Mörike


Otto Mörike wurde am 7. April 1897 in Dürrwangen (Kreis Balingen, heute Zollernalbkreis) als Pfarrerssohn geboren, weitläufig verwandt mit dem schwäbischen Dichter Eduard Mörike. Als Fünfjähriger kam er mit der Familie nach Ruit bei Esslingen. Von 1911 bis zum Abitur besuchte er die kirchlichen Seminare (Internatsschulen) in Maulbronn und Blaubeuren. 1915 zog Mörike als Freiwilliger in den Krieg, doch folgte auf die anfängliche Euphorie bald Ernüchterung. Nach dem Studium der Theologie (1919–1922) folgte das Vikariat, zuletzt in Oberboihingen, wo er die Pfarrerstochter Gertrud Lörcher kennenlernte. Mit dem Antritt seiner ersten Pfarrstelle 1926 in Oppelsbohm heirateten die beiden.


Gertrud Lörcher, am 22. Juli 1904 in Cleebronn geboren, besuchte nach dem Schulabschluss das evangelische Internat für Höhere Töchter in Königsfeld und half anschließend für vier Jahre dem Vater als Hilfsorganistin und in der Gemeindearbeit. 1926 wurde die Tochter Dora, 1927 Irmela und 1929 der Sohn Frieder geboren. Später folgten Magdalena (1934), Ursel (1938) und Elisabeth (1945) sowie der Pflegesohn Walter, geboren im Jahr 1929. Trotz dieser großen Kinderschar waren die beiden Mörikes aktiv in der Gemeindearbeit.


Nach anfänglicher Begeisterung für den „völkischen Aufbruch“, den die Nationalsozialisten nach der Machtergreifung versprühten, beteiligte sich Otto Mörike alsbald an den innerkirchlichen Auseinandersetzungen gegen die „Deutschen Christen“ und deren Versuch, die württembergische Landeskirche gleichzuschalten. Er gehörte dem Bruderrat der Evangelischen Bekenntnisgemeinschaft in Württemberg an und stand schon bald unter ständiger Überwachung durch die Gestapo, vor allem bei seinen Predigten. 1935 wechselte Mörike auf die Stadtpfarrstelle in Kirchheim/Teck. Nach einem Protest des Ehepaars Mörike zur Politik Hitlers beim Wahltag am 10. April 1938 wurde Otto Mörike zu zehn Monaten Haft mit Bewährung verurteilt und auf die Pfarrstelle Weissach-Flacht zwangsversetzt. Trotz verstärkter Überwachung durch die Gestapo konnten flüchtende Juden im Flachter Pfarrhaus zeitweise Zuflucht finden. Von 1947 bis 1953 war Otto Mörike Pfarrer in Stuttgart-Weilimdorf, von 1953 bis zum Beginn des Ruhestandes 1959 Dekan in Weinsberg.


Otto Mörike starb am 9. Juni 1978 in Schorndorf, seine Frau Gertrud am 24. Dezember 1982.


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